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v. Schrenck-Notzing: Spukphänomene bei Johanna P. 263
2. Juli. Die Hausmeisterin räumte den Frühstückstisch
ab, Hannie stand dabei und betrachtete eine Schale mit
[Kuchen, als plötzlich eine Sauci&re und eine Tasse von zwei
verschiedenen,Richtungen sich aufeinander zu bewegten und
toit Geräusch aneinanderschlugen. Als wir, mein Dienstimädchen
und ich, im Zimmer erregt sprechen hörten, traten
wir ein und sahen im selben Moment meine Zigaretten-
Schachtel so heftig vom Fensterbrett zu Boden fallen, daß
sie aufging und alle Zigaretten zu Boden rollten.
3. J u 1 i. Als Hannie und das Dienstmädchen nähten, verschwanden
immer abwechselnd die Nadeln, Fingerhüte,
Baumwoll- und Wollknäuel. Drei Knäuel fand man in verschiedenen
Milchkrügen in der Milch schwimmen. Eins fand
man, nachdem es gereinigt worden war, auf einer Zitronenpresse
aufgespießt. Hannie war während der ganzen Zeit
nicht vom Stuhl aufgestanden.
4. Juli. An diesem Tag fand außer einigen Spukerscheinungen
eine Hellsehleistung statt. Eine Halskette
von Hannie verschwand, und sie gab nach einer Sitzung an,
daß sie sich im Zimmer der Hausmeisterin in deren Puderbüchse
befände, wo sie tatsächlich gefunden wurde. Hannie
war inzwischen nicht in dem Raum gewesen.
Nachdem am 5. Juli den ganzen Tag lang Störungen
stattgefunden hatten, geschah am 6. Juli das einzige Ereignis,
das noch von anderen Mitbewohnern des Hauses außer dem
Küchenpersonal beobachtet wurde:
Wir saßen alle beim Lunch, Frau Silbert zu meiner
Linken, meine Tochter zu meiner Rechten. Gerade redeten
wir darüber, daß niemand von uns Gelegenheit zur JBeobach-
tung der Phänomene habe. In diesem Moment trat das
Mädchen ein und servierte.
B
VurfKnie
Sie stand mit vollen Händen hinter meiner Tochter, als
wir zweimal kurz hintereinander etwas aufschlagen hörten
und ein Käsemesser am Kamin auf dem Boden liegen sahen.
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