Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 270
(PDF, 183 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1923/0271
270 Psychische Studien. L. Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1923.)

Die Möglichkeit okkultistischer Phänomene.

Nachdruck aus der „Bayerischen Staatszeitung" Nr. 80 vom 7. April. (Wegen Raummangel

verspätet.)

In dem Beleidigungsprozesse des Schriftstellers L. Movjeowiez gen.
Leo Erichsen gegen Adam Rambacher wurde Gelegenheit geboten, Erörterungen
von Sachverständigen über Okkultismus und Spiritismus
zu hören, durch die der Oerichtssaal für einige Zeit zum Vortragssaale
wurde. Der eigentliche Prozeß wurde zurückgedrängt und verlor an
Interesse. Was von berufenen Männern über okkulte Phänomene gesagt
wurde, die heute die Oeffentlichkeit lebhaft beschäftigen, fällt aus
dem Rahmen einer Gerichtsverhandlung heraus und verdient, weitesten
Kreisen mitgeteilt zu werden. Jedenfalls wird kaum jemand schon einen
so unerwartet unterhaltsamen und belehrenden Beleidigungsprozeß erlebt
haben, wie den am 5. April d. J. im Sitzu'ngssaale V des Amtsgerichtes
in der Au. Anlaß zu einem Sachverständigenvortrage bot zunächst
die angezweifelte Erhebung eines Tisches vom Boden, wie sie
bei einem Tischrücken in Hamburg eingetreten sein soll.

Dr. Freiherr von Schrenck-Notzing bejahte auf Grund 40 jähriger
Erfahrung die Möglichkeit der Tischerhebung. Es gebe Wissenschaft*
liehe Methoden zur Feststellung derartiger Erhebungen, die nicht zu bezweifeln
sind. „Wenn z. B. das Medium auf einer Wage sitzt, und der
Tisch erhebt sich, dann erhöht sich das Gewicht des Mediums um das
des Tisches. Irgendeine Täuschung ist ausgeschlossen, lieber andere
ähnliche Erhebungen, die nach denkbar genauester Untersuchung mit
Blitzlicht aufgenommen wurden, besitze ich eigene Aufnahmen. Jedes
Haar, jedes Textilprodukt, das dabei etwa zum Betrug verwendet worden
wäre, müßte sich bei dem jetzt möglichen optischen Verfahren zeigen.
Auch bei 200facber Vergrößerung hat sich nichts gezeigt. Wohl aber
zeigen sich Fluidalfäden, Materialisationsprodukte, wie sich aus der
j>hotographisehen Untersuchung ergibt. Ein anderer Fall: Sechs oder
sieben Zelluloidkugeln werden unter eine Glasglocke gelegt, und auf
Wunsch eines Beteiligten kann das Medium z. B. Kugel 1 oder 5 unter
der Glasglocke bewegen, während die anderen ruhig bleiben. Ich stehe
nicht auf dem Standpunkt des Spiritismus, sondern der Wissenschaft,
daß es vitale Energien sind, die projiziert werden aus dem Körper des
Mediums, mit Hilfe derer diese Phänomene im Zustand des Somnambulismus
hervorgebracht werden. Meinen Versuchen über Fernwirkung
(daß Gegenstände bewegt werden ohne körperliche Berührung durch
das Medium) haben im letzten Jahre 35 deutsche Hochschullehrer und
25 Aerzte beigewohnt. Ich habe selbst schon viel Schwindel aufgedeckt.
Die Naturwissenschaft hat mit der Theorie nichts zu tun. Das sind
biologische Phänomene. Ich bin ein Gegner des Spiritismus, we«l er
kein einziges dieser Phänomene erklären kann."

Auch Professor Dr. Zimmer, der Direktor der zoologischen Staatssammlungen
in München, steht nicht auf spiritistischem Standpunkte,
ist aber der Ueberzeugung, daß wir es bei okkultistischen Phänomenen
mit Dingen zu tun haben, die wir auf natürliche Weise jetzt nicht erklären
können. Er hat oft unter strengster Kontrolle gesehen, daß die
Erhebung eines Tisches möglich ist. Eine Suggestion auf eine große
Volksmenge hält er für ausgeschlossen. Einen stark überzeugenden Eindruck
haben auf Professor Zimmer die Versuche gemacht, die Freiherr
von Schrenck-Notzing mit dem bekannten Medium Willy gemacht hat.
Sie haben unter Umständen stattgefunden, die jeden Schwindel ausschließen
. Erst das eigene Sehen hat Professor Zimmer von den
okkulten Vorgängen überzeugt.

Uebrigens ist schon mancher Skeptiker, der mit überlegenem Lächeln
zu den Schrenck-Notzingschen Sitzungen mit dem Medium Willy gegangen
ist, ohne dieses Lächeln wieder fortgegangen und hat dann selbst


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