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282 Psychische Studien. L. Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1923.)
kennen zu lernen, die von Cföökes und seinen Mitbeobachtern in des
ersteren eigenem Laboratorium angewandt wurden: Das Medium wurde
in einen elektrischen Stromkreis eingeschlossen, durch Befestigen von
feinen Drähten an beiden Handgelenken, so daß sich die geringste Bewegung
mit den Händen an einem Galvanometer ablesen ließ, wo sofort
ein Zeigerausschlag auf einer äußerst exakten Skala erfolgen
mußte. So war das Medium vor den Augen der prüfenden Forscher
zur absolut größten Ruhehaltung gezwungen, die sie auch in einem
Sessel sitzend oder auf dem Boden in Trance liegend beibehielt. Auch
Telekinesien oder Apporte von Gegenständen aus anderen abgeschlossenen
Zimmern wurden beobachtet und ebenso Klopflaute in der bekannten
Art. Man muß in der Tat zugeben, daß die Prüfungsbedingungen
absolut vollkommene waren. Obwohl man zu den Zeiten der
betr. Untersuchungen geneigt war, die Geisterhypothese anzunehmen,
neigt Crookes selbst doch eher der Meinung zu, daß es sich bei Riesen
höchst rätselhaften Vorgängen und der Erscheinung der Katie überhaupt
um ein ideoplastisches Erzeugnis des Mediums, also nicht um
ein selbständiges geistiges Wesen handelte, womit allerdings das Geheimnis
noch nicht erklärt, sondern nur gedeutet ist. Das kfeine hochinteressante
Werk muß von jedem Forscher studiert werden.,
'S ü n n e r.
Erichsen, Leo. Sinnliches, Uebersinnliches. Eine gemeinverständliche
Darstellung der gesamten okkulten Probleme der
Gegenwart und ihre Lösung auf wissenschaftlicher Grundlage. Leipzig
. Verlag: Josef Singer. 1923. Kl. 8<\ 128 S.
Das Buch von Erichsen wird seitens der Okkultisten mit Widerspruch
aufgenommen werden, und in der Tat findet sich manches darin, wo die
Kritik einsetzen kann, auch wenn sie nicht okkultistisch orientiert ist.
Wenn der Verf. z. B. berichtet, Daniel Dunglas (nicht Douglas) Home
habe auf dem Sterbebett den Betrug zugegeben, was von seinen Verteidigern
bestritten wird — siehe Bormann „Der Schotte Home", 1899 —
(Mutze, 4000 M.), so hätte er das buellenrnäßig belegen müssen. Quellennachweise
fehler leider fast ganz in dem Buche. Meines Wissens
soll Home schon früher gesagt haben, er sei auf seinem Lebenswege
niemals den Geistern Verstorbener begegnet, aber auch das ist wohl nicht
sicher belegt. Störend ist auch in dem Buche von Erichsen, daß sich
so viele Fehler in der Schreibung der Namen finden. Der Verf. hat
offenbar viel aus den Werken von Lehmann, Dessoir und Hennig geschöpft
, was sich dort besser nachlesen läßt. Im Kapitei über die Tricks
der Gedankenleser und Hellseher gibt er aber wertvolle Fingerzeige.
Erichsen wendet sich scharf gegen Dr. v. Schrenck-Notzing und Prof.
Oesterreich und beruft sich dabei vielfach auf die kritischen Aeußerungen
von Sommer, Kolb usw. Dagegen läßt Erichsen in beschränktem
Maße die Gedankenübertragung und das Hellsehen als Tatsachen gelten.
Auf jeden Fall bietet das Büchlein vieles, was dem Okkultisten nützlich
sein kann. Aus den gegnerischen Veröffentlichungen sollten die Meta-
psychiker lernen, anstatt sie in Bausch und Bogen abzulehnen.
Klinko wstroem.
Berichtigung,
Herr Dr. Bruck bittet um \die Aufnahme folgender Berichtigung:
„In dem Autoreferat über meine „Experimentellen Tele«
pathieversuehe" (Psych. Stud., Mai-Heft, S. 220/221) ist bei der
Angabe der Statistik versehentlich das Wort „beziehungsweise"
fortgelassen worden. Es muß demnach heißen:
„Es sind in 108 Einzel versuchen mit zusammen vier Versuchspersonen
52 ganz positive, beziehungsweise mehr oder weniger eine
telepathische Provenienz aufweisende Resultate erzielt worden."
(Die genauen Zahlen sind '20 (für die erste, 32 für die zweite Gruppe.)
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