http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1923/0284
M I T T E I l U N G E N
der Deutf dien Qefellfdtaft für wiffenfdiaftlidten Okkultismus.
Zufchriften, die Gcfellfchaft oder die Miiieilungen betreffend, find an
den Schrift fährer Herrn Walter Kröner, Charlottenburg, Berliner Sir. 54,
zu richten.
Nr. 4. Juni 1923
An die Leser der Psychischen Studien.
Die günstige Aufnahm«, die die „Mitteilungen" in weiteren Kreisen
gefunden haben, veranlaßt uns, das Wort an die Lesergemeinde der
„Psychischen Studien" zu richten.
Die Herausgabe des Berliner Vereinsorgans ist nicht etwa so aufzufassen
, daß unsere Gesellschaften einen Teil der Monatsschrift in
Anspruch nehmen, soll auch nicht einer besonderen Untagtfreichung
der Berliner Bestrebungen dienen. Vielmehr ist es durch den geschlossenen
Abonnementsbeitntt unserer Mitglieder dem Verlag ermöglicht worden
, die Zeitschrift im Umfang der Beilage zu erweitern und, da nunmehr
die Arbeiten der Berliner Autoren an dieser Stelle zusammengefaßt
werden, Raum für die übrigen Mitarbeiter freizumachen.
Darüber hinausgehend möchten wir den befreundeten und gleichgerichteten
Vereinigungen im Reiche die Anregung geben, sich unserem
Vorgehen anzuschließen und durch Vereinsabonnement sich gleichfalls!
eine Beilage zu sichern.
Nach unseren Ideen stellt aber die Schaffung besonderer Vereinsorgane
nur den ersten Schritt zur Bildung weiterer Organisationen,
Ortsgruppen, Studiengesellschaften usw. und schließlich zur Kartellbildung
innerhalb des stark zersplitterten deutschen Vereinswesens dar. Der
Verlag ist durchaus bereit, oie Monatsschrift teilweise den Zwecken eines
solchen Verbandes aller deutschsprachigen Gesellschaften zur Verfügung
zu stellen. Welche materielle und ideelle Stärkung dieser Zusammenschluß
für den einzelnen wie die Gesamtheit bedeuten würde, welche
Fülle von Anregung und Anfeuerung den Einzelorganisationen durch
fortgesetzten geistigen Austausch und friedlichen Wettbewerb mit Naturnotwendigkeit
erwächst, braucht kaum besonders hervorgehoben zu
werden.
Schwere Kämpfe, jetzt nicht mehr nur in der Tagespresse, sondern
in fachwissenschaftlichen Kreisen zum Austrag kommend, stehen in allernächster
Zeit bevor. Im Auslande hat sich die okkulte Forschung durch
zielbewußte Zentralisierung längst die wissenschaftliche und öffentliche
Anerkennung errungen. Der internationale Kongreß in Warschau, bei
dem Deutschland (nicht fehlen darf, steht vor der Tür. Was wir brauchen,
ist der Zusammenschluß möglichst vieler Gesellschaften auf möglichst
hohem wissenschaftlichen Niveau und ein Verbandsorgan, das allen
literarischen und wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Bieten wir doch
dem Auslande nicht wieder das typische Bild innerdeutscher Zersplitterung
und Vereinsmeierei, sondern zeigen wir an unserm Teil, daß die
Deutschen das organisatorisch begabteste Volk der Welt sind!
Der Gedanke der Aneinanderschließung ist bereits von Wien aus
spontan aufgetaucht und uns unterbreitet worden, wo soeben die Gründung
einer Psych. Studiengesellschaft in die Wege geleitet wird. Die
D. G. 0. nnd die P. S. G. haben sich auf der Gen.-Vers. am 19. April
*) Der Verlag und die Redaktion legen größten Wert auf die Werbung neuer
Leser und die Verbreitung des Blattes; über d»e Qualität des Inhalts besteht kein
Zweifel. O. M.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1923/0284