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304 Psychische Studien. L. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1923.)
sehr für seine wertvolle Mithilfe bei den Lichtblitzexperimenten
verpflichtet. Da die ectopiasmatischen Projektionen vfcn den
unteren Gliedmaßen des Mediums ausgingen, so stellte ioh die
beiden Kameras, die ich gleichzeitig benützte, auf den Boden an
die linke und rechte Ecke des Sitzungstisches. Vier verschiedene
Versuche wurden ausgeführt und bei jedem ein halbes
Dutzend Platten exponiert.
Die beiden Apparate waren ein 4^X3K» Houghton Reflex mit
Cooke-Linse (4.5) und ein 3K>X2H Marion Reflex mit Goerz-
Linse (4.5).
Exposition Nr. I ergab kein Resultat. Vermutlich mußte erst
eine Gewöhnimg an die neuen Bedingungen eintreten.
Beim zweiten Experiment wurde dem Med um eine Zither vor
die Füße gelegt und „Professor Neil" wurde gebeten, an den
Saaten zu zupfen, wenn er bereit wäre. Als das Zupfen gehört
wurde, flammte das Blitzlicht auf und wir erhielten das befriedigende
Resultat der Figuren 1 und 2. Es sind zwei verschiedene
Expositionen, da der zweite Apparat vergessen worden war zu
öffnen. Es ist kein Zweifei, daß der Blitz die Hand zu dematerialisier
en begann. Augenscheinlich hatte eine vollentwickelte
Hand die Zither gezupft. Figur 2 ist weniger deutlich, aber zeigt
augenscheinlich eine Struktur, die etwas emporzuheben bestreibt
ist und zur selben Zeit den Rock des Mediums eiwas hebt.
Experiment 3 und 4 sind negativ ausgefallen, trotzdem die Anordnungen
des Mediums strikt befolgt wurden. Jedoch sind wir
froh, daß Experiment lund2so gut glückten.
Nichts konnte besser die Experimente von Mr. Crawford mit
Fräulein Goligher stützen, die so stark von Dr. Fournier d'Albe
angefeindet wurden. Frau Silbert war während ihres Aufenthaltes
hier in guter Stimmung und versprach, uns später im
Jahre nochmals zu besuchen, wo wir dann unsere Experimente
fortzusetzen hoffen.
Psychotnetrie.
Von Studienrat Rudolf Lambert (Degerloch bei Stuttgart).
Die experimentelle Untersuchung der seelischen Phänomene
des Okkultismus durch deutsche Gelehrte hat in deu letzten
Jahren erfreuliche Fortschritte gemacht. Nach den vorzüglichen
Arbeiten von Wasielewski und Tischner erschien im Mai 1921
das hervorragende Werk „Seelisches Erfühlen" von Dr. Joseph
Böhm*Nürnberg (Joh. Baum Verlag). Wenn das Werk Wasie-
lewskis zweifellos das beste ist, was wir über das reine Hellaehen
besitzen, d. h. über das Erkennen von den Sinnen während
des Versuchs unzugänglichen und jedermann unbekannten
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