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316 Psjchische Studien. L. Jahrgang, 7. Heft. (Juü 1923.)
zitierten mit dem Brief des nierenverletzten Soldaten, auch eine
spiritistische Deutung in Frage kommt; es ist unwahrscheinlich,
daß man df*m gesamten Gebiet durch eine Hpothese gerecht
wird. Die Wissenschaft ist Herrn Dr. Böhm sowie Frl. H. zu
größtem Dank verpflichtet für die Ausdauer, mit der sie sich
diesen Untersuchungen widmeten. Böhms Arbeit und die sie gut ergänzende
Schrift Peters müßte jeder lesen, der sich für diese merkwürdigen
Erscheinungen] interessiert, und jeder, der so glücklich
sem sollte, selbst mit einem Medium derartige Experimente ausführen
zu können, wird gut tun, diese zwei Bücher gründlich
zu studieren, er wird daraus eine Fülle von Anregungen für
seine eigenen Versuche empfangen. Durch Böhm ist die Tatsächlichkeit
des großen Phänomenenkomplexes der Psychometrie
nochmals einwandfrei erwiesen, obgleich manche Einzelfragen
noch immer ungeklärt bleiben. Man kann heute nur lächeln
über jene guten Männer, die diese Phänomene einfach ablehnen,
indem sie ihre Ignoranz hinter einem mit hochtrabenden Titeln
und uralten Vorurteilen schreckenerregend bemalten Schild zu
verbergen suchen. Die Ergebnisse der psychometrischen Experimente
sind, wie Böhm und Peter hervorheben, von größter
Bedeutung für die Weltanschauung, denn sie zeigen zum min*
desten, daß die Menschen nicht nur auf den bis jetzt bekannten
Wegen miteinander in Verbindung stehen, sondern daß zwischen
ihneni geheimnisvolle seelische Beziehungen existieren, deren
Wirklichkeit dem alten Streit um das Verhältnis zwischen Leib
und Seele eine Wendung dahin geben dürfte, daß nicht der
Körper, sondern die Seele die Führung innehat.
Ein Hellseher in Westsachsen.
Von H. Hänig (Würzen).
Die folgenden Zeilen beschäftigen sich mit der Person und der
Sehergabe des Lichtentanner Hellsehers Kurt Münch, dessen
Fälligkeiten schon lange wert gewesen wären, von wissenschaftlicher
Seite eine eingehende Behandlung zu erfahren. Daß dies
noch nicht geschehen ist, mag „zumeist an der ausgebreiteten
Tätigkeit Münchs liegen, der nicht mir seinen Dienst als Eisenbahnbeamter
zu erfüllen hat, sondern seit mehr als zehn Jahren
seine außerordentlichen Fähigkeiten in den Dienst seiner Mitmenschen
stellt, so daß er nur schwer anzutreffen ist. Genießt
er doch infolge seiner Veranlagung ein solches Vertrauen weit
über die Grenzen Sachsens hinaus, daß sein Name genügt, wie
mir vorliegende Zeugnisse beweisen, uim wieder in den Besitz
des gestohlenen Gutes zu gelangen, und daß seine Tätigkeit zur
Aufklärung einer außerordentlich großen Zahl von Diebstählen
usw. beigetragen hat. — Die im folgenden mitgeteilten Zeugnisse
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