Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 326
(PDF, 183 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Psychische Studien. L. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1923.)

erkannt zu werden, besitzt und sich jetzt lieber Parapsychologie
nennt, sucht seine besten Waffen sich von den metaphysisch gerichteten
Naturwissenschaftlern und Naturphilosophen schimieden
zu lassen. Als besonders glückliche Fügung erscheint es daher,
daß ihm als Führer ein Mann erschienen ist wie Hans
Driesch, der Nachfolger auf dem Lehrstuhle Wilhelm
Warndts, der sein berechtigtes Ansehen als Experimental-
biologe und als Philosoph in die Wagscbale wirft, um der neuen
Wissenschaft die Existenzberechtigung zu erzwingen.

Und so ist denn, sozusagen unter seiner Approbation, jetzt ein
Buch erschienen, das nunmehr als eine Art Bibel des wissenschaftlichen
Okkultismus zu gelten haben wird, weil in ihm
gerade dessen entscheidendes und exakt nachprüfbares Hauptstück
ohne Phantastik, empiriokritisch abgehandelt wird: „Die
Material isations-Phänomene/4

Unter diesem Titel ist soeben bei Ernst Reinhardt in München
das große Werk Sehr enck-Notzings erschienen, der Form nach
eine Neuauflage, in Wahrheit aber des Ergänzungsbandes wegen
ein ganz neues wertvolles Buch, weil darin die Ergebnisse mühevoller
Versuche veröffentlicht werden, die allen Anforderungen
der Erfahrungswissenschaften an die Methodik Genüge leisten.

Es dürfte viele gebildete Europäer geben, die mit der Entwicklung
des Begriffs der Materie von den griechischen Naturphilosophen
an bis zur Elektronentheorie wohl vertraut sind,
aber noch nie etwas von dem Materialisations-Phänomen gehört
haben. Nun hören sie von Schrenck-Notzing, in Uebereinstim-
mung mit den Ergebnissen vieler anderer Forscher, daß bei
diesem Prozeß vorher nicht vorhandene, oder wahrnehmbare
Materie in die Erscheinung tritt, und daß dies ausschließlich der
Organismus besonders begnadeter, nämlich psychisch qualifizierter
Personen, der Medien, bewirken kann. Driesch, der
schon als Experimenitalbiologe die Tatsachen der normalen Biologie
vitalistisch auffaßte und einen nicht mechanischen Lebensfaktor
(Entelechie = Seele) annahm, findet leicht einen Übergang
zu diesem neuen, für den ersten Anblick höchst phantastischen
Phänomen der Materialisation: das Postulat einer Neuschöpfung
sei zu seiner Erklärung nicht erforderlich (das, was
man etwa Transsubstantiation von psychischer Energie in Stoff
nennen könnte), sondern es genüge die Annahme, daß gewisse
Ausnahmemenschen ihre Vorstellungsinhalte durch angespannte
Willensimpulse „naturwirklich" Verden lassen können; der Organismus
dieser Medien brauche nur die uns überall umgebende
letzte Materie (Elektronen?) seinen Vorstellungsbildern gemäß
zu Formen ordnen. Es wäre also nach Driesch die sozusagen als
Katalysator gedachte mediale Psyche, die den Eintritt bestimmter


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