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M I T T E I l UN GEN
der Deuifdien Gefell/diafi für wiffenfdiaffliehen Okkultismus.
Zufchriften, die Gefellfdtaft oder die Mitteilungen betreffend, find an
den Schriftführer Herrn Waltet Kröner, Charlotten bürg, Berliner Str. S4
zu richten.
Nr. 5. Juli 1923
Vortragsberichte.
Ueber medizinisches Fernfühlen.
(Diagnosenstellung durch Hellfühlen.)
Bericht über neuere Versuche mit Frau Elisabeth F.
Von Walther Kröner.
(Fortsetzung.)
Der zur Verfügung stehende Raum verbietet es, die Versuchsprotokolle
ungekürzt wiederzugeben, da es sonst nicht möglich wäre, jede
Kategorie der Anordnungen durch Beispiele zu belegen. Ich werde jedoch
— bis auf wenige unkontrollierbare Fälle — stets im Wortlaut
zitieren. Hinsichtlich der Abfassung det Niederschriften verweise ich
nochmals au* das im theoretischen Teile Gesagte. Sie sind ausnahmslos
während des Experiments in der Regel von mir — niedergeschrieben
, und zwar die für die Beurteilung des parapsychischen
Tatbestandes ausschlaggebenden Vordiagnosen wortwörtlich nach
dein Diktat der Versuchsperson, die*,vorwiegend medizinisch interessierenden
Spezialdiagnosen unter genauer Registrierung aller Fragen und
Antworten und völlig sinngetreuer Wiedergabe mit unwesentlichen
Kürzungen. Verschiedene Versuche mit stenographischer Protokollaufnahme
durch dritte Personen erwiesen sich wegen der zahlreichen
notwendigen Zwischendiktate über Lokalisation, Mimik, Tonfall usw.
sowie wegen häufiger Schreib- und Hörfehler als untunlich, so daß ich
— sowohl im Hinblick auf die dadurch bedingten Störungen als auch
auf die verursachten Kosten — immer wieder auf die persönliche Protokollführung
, als die zuverlässigste Methode, zurückkam.
Für die erschöpfende Genauigkeit der Versuchsberichte bürgt sowohl
meine eidesstattliche Versicherung als auch die Unterschrift der Versuchsteilnehmer
. Nachträgliche Korrekturen finden nicht statt. Der etwa
theoretisch zu machende Einwand, daß vielleicht unbewußt während des
Niederschreibens das Diktat des Mediums zurechtfrisiert worden sei,
erledigt sich ebenso wie die Annahme suggestiver Führung seitens des
Versucbsleiters für alle Fälle, die mir unbekannt waren. Was endlich
die Hypothese betrügerischer Arrangements betrifft, so möchte ich
nur darauf hinweisen, daß in ein derartiges Komplott iogischerweise
nicht nur Experimentator und Versuchsperson, sondern auch sämtliche
an den Versuchen beteiligte Patienten, Angehörige und Sitzungsteilnehmer
verwickelt sein müßten, sollte der Einwand irgendeinen
Sinn haben. Von allen diesen Einwendungen, die Zweifelsucht erheben
könnte, um auf jeden Fall sich dem Eingeständnis des Tatbestandes
zu entwinden, sei es auch auf Kosten der Logik, der Wahrhaftigkeit
, des gesunden Menschenverstandes und des wissenschaftlichen
Anstandsgefühls, entlasten mich die Ergebnisse der „Experimental-
gruppe", an der hervorragende Mitglieder der „Berliner Aerztlichen
Gesellschaft für parapsychische Forschung" und der „Deutschen Gesellschaft
für wissenschaftlichen Okkultismus" beteiligt sind.
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