Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 337
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kröner: Ueber medizinisches Fernfühlen

337

spüre ich nichts. Am Herzen sitzt der Knotenpunkt. Ab und zu
Schwitzen der Hände.

Med.: Ein organisches Herzleiden spür* ich nicht.
Pat.: Das Herz soll organisch gesund sein. Das Ziehen um
die Taille spür' ich auch nicht, in den Beinen auch nichts.

Med.: Pann bedeutet das wohl Leitungen, die irritiert sind.

Kr.: Man könnte an eine Vagusstörung (Vaguskern) denken.

Med.: Ich spüre den Sitz immer im Hinterkopf — nicht am Herzen.

Kr.: Beschreiben Sie die Herzsymptome.

Med.: Ich habe das Gefühl, daß Vagus und Sympathikus, anstatt
einen geschlossenen Ring in der Funktion zu bilden, der eine hüh,
der andere hott zieht. Dadurch entstehen Hemmungen und der Druck
im Hinterkopf sowie der Gegendruck im Sonnengeflecht.

Kr.: Beschreiben Sie Ihr Leiden.

Pat.: Meine Beschwerden bestehen in plötzlich auftretender und
verschwindender Herzbeschleunigung. Das dauert stunden- bis tagelang.
Vor allem ist es unregelmäßig. Es ist ein unregelmäßiges Hämmern.
Es schwankt zwischen 72 und 130—150 Schlägen in der Minute.
Kr.: Also paroxysmale Tachykardie!
Pat.: Ja, so wurde es genannt,

(Unterschrift der Beteiligten.)

Die nervöse Herzbeschleunigung „paroxysmale Tachykardie" beruht
auf einer Störung der herzregulierenden Nerven, besonders des herzhemmenden
Nervus vagus, der an der vom Medium angegebenen Stelle,
Ansatz des verlängerten Malkes (medulla oblongata) entspringt.

Allem Anschein nach liegt hier ein Fall von „Kausalgefühl" vor:
Die gestörte Nervenleitung wird als erstes aufgefangen und das Gefühl
beherrscht die Diagnose. Das lokale Symptom wird nur nebensächlich
gestreift. Auch Suggestivfragen verleiten die Versuchsperson nicht, ein
organisches Herzleiden zu diagnostizieren, so sehr steht das Gefühl der
Leitungsstörung im Vordergrund. *

7. V e r s u c h am 29. Mai 1922.

Herr Otto C, 33 Jahre alt, Horka (Oberlausitz).
Ort: Berliner Straße 54.
Anwesend: Kröner, Frau F., Herr C.

Patient und sein Leiden ist den übrigen Anwesenden vollständig
unbekannt, auch äußerlich ist nichts wahrzunehmen. Ihm wird bedeutet
, sich absolut passiv zu verhalten.

Medium vollwach.

Med.: Ich habe ein ganz merkwürdiges Gefühl, muß sehen, wie ich
das überhaupt ausdrücken soll: das, was ich jetzt spüre, muß eine
Nervensache sein, die von dem Kopf ausgeht, die ich mir aber noch
nicht erklären kann. Ich habe von der Stirne aus ein Spannen, das
über den Kopf zum Nacken und zur linken Schulter geht, da wird
alles ganz hart und steif. Ein scheußliches Gefühl. Ich spüre im
Nacken gar nichts, ein Gefühl, wie wenn einen jemand vereisen täte.
Das geht die Halswirbelsäule hoch, von zwischen den Schulterblättern
aus und reicht dann zu einer Stelle im Gehirn. (Beschreibt
eine Linie, die oberhalb des linken Felsenbeins zur
Mitte der Stirn an die Haargrenze geht.) Auf dieser Linie spüre ich
das Nervenzentrum, von dem das Gefühl ausgeht. Dann habe ich
einen gewissen Druck, ein Angstgefühl, einen Alp, unterhalb des
Herzens, als wenn man tief aufatmen müßte. Das ist aber eine Nebenerscheinung
.

(Bis hierher ohne Zwischenfrage.)
Kr. (zum Pat): Vielleicht äußern Sie sich jetzt.

Pat.: Ich habe im Felde einen Kopfschuß in die linke Stirnseite
an der Haargrenze bekommen; der wurde durch einen silbernen Gardestern
abgelenkt und durchschlug die Schädeldecke, ohne das Gehirn


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