Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 339
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kröner: lieber medizinisches Fernfühlen. 339

auf). Nach den Empfindungen, die ich habe, könnte es sich nur um eine
Verwachsung verschiedener Muskelpartien (?) handeln.
(Man einigt sich auf Bauchfellverwachsung.)

Darmerkrankung ist es nicht, Unterleibsentzündung auch nicht: Gefühl
des Aufgequollenseins, der Schwellung, Spannung. Die Tätigkeit
der inneren Organe wird dadurch stark beeinträchtigt. Ein ganz präzises
Gefühl: Ich habe das Gefühl, als ob es gegen den Magen dtückt und
man schwer atmen könnte. Es beeinträchtigt die Stimmung sogar, man
wird mißmutig, übellaunig.

Nun äußert sich die Patientin:

Sie leidet seit frühester Kindheit an Verstopfung, 1906 an schwerer
Blinddarmreizung, seither ein Gefühl eines dicken Stranges von der
Blinddarm- nach der Lebergegend. 1900 wurde linksseitige Verwachsung
zwischen Eierstock und Darm festgestellt. 1918 und 1919 Schrothkur
wegen Harnsäure Überlastung. Danach Raffanosekur (gallelreibendes Mittel
), im Anschluß daran 1 Jahr lang immense Auftreibung des Leibes,
unbekannten Ursprungs. Im Unterleib ein qualvolles Gefühl wie eine
Wurst, die quer über den Nabel zieht. Außerdem Kloßgefühl vom
Magen zum Hals hochsteigend. 1920 von Prof. Dr. Dührssen untersucht
und durchleuchtet: Unterleib ohne Befund, Blinddarm- und linksseitige
Eierstockverwachsung, Dickdaimsenkung um 10 cm. Außerdem Spannung
über der rechten Gesichtshälfte und über dem rechten Auge, und
die rechten oberen Vorderzähne, die sich in letzter Zeit vorgeschoben
haben (die beiden rechten oberen Schneidezähne und der Eckzahn
sind tatsächlich stark vergrößert). Außerdem machte Patient kürzlich eine
schwere Kontusion der rechten XII. Rippe durch und leidet seither an
Müdigkeit und Druck im Rücken. (Ferner wird konstatiert, daß das
rechte Auge etwas vorsteht und die rechte Lidspalte erweitert ist.)

Auf Befragen gibt Patientin an, daß sie, besonders bei Erregung,
leicht schwitze, daß sie ferner stark rauche. Die Bauchdecken sind
schlaff, der Puls zeigt eine abrförme Verlangsamung auf 14 Schläge
in der Minule. (Unterschriften der Beteiligten.)

Dieser Versuch ist besonders interessant, denn das ganze Bild zeigt
tatsächlich die charakteristischen Erscheinungen der sog. „Vagotonie",
einer Ueberspannung des Vagusnerven: Die Darmträgheit, die Puls-
verlangsamung, die Schweißausbrüche, die augenscheinliche Verlangsamung
des Stoffwechsels, die Lidspaltendifferenz, vermutlich auch das
gestörte Wachstum der Zähne, das Kloß-, Schwellungs- und Wurstgefühl
. Diese Symptome dominieren so sehr, daß die Diagnose einer .
Störung im vegetativen Nervensystem durchaus gerechtfertigt erscheint,
ein Fall, dem man in dieser Klassizität selten begegnet. Der Begriff
der Vagotonie war der Versuchsperson damals völlig fremd. Um so
auffälliger ist es, wie sie ihn von vornhinein in den Vordergrund
stellt. Ein gutes Beispiel für intuitives Erfassen der Kausalität und
für die Beziehungsgefühle.

Gruppe II. Ferndiagnosen.
Modifikation c:
Patient ist dem Experimentator bekannt, dem Medium unbekannt.

Da die größte Anzahl der von der Experimentalgruppe veranstalteten
Versuche unter diese Modifikation fällt, bringe ich von meinem selbst-
gewonnentn Material nur einen einschlägigen Fall, der mir in mehrfacher
Hinsicht interessant und beziehungsreich zu sein scheint. Er zeigt nämlich
, mit welcher Leichtigkeit Medien, und zwar selbst so intelligente,
nüchterne und selbstkritische Individualitäten wie Frau F., zumal wenn
sie sich in irgendwelchen spontanen oder hypnotischen Trancezuständen
befinden, telepathischen Einflüssen ihrer Umgebung unterliegen. Der
Versuch wurde nämlich im Verlauf einer Trancesitzung innerhalb eines


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