http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1923/0343
342 Psychische Studien. L. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1923.)
Prof. Schröder an den Sitzungen nirgends oder kaum erwähnt ist. Dies
konnte einerseits vielleicht zu dem Ausdruck „unzutreffende Notizen"
Veranlassung gegeben haben. Die Nichtnennung seines Namens bei
meinen Veröffentlichungen und Vorträgen über die Ergebnisse bei dem
Mediuni Frau Vollhart ist lediglich darauf zurückzuführen, daß mir Herr
Prof. Schröder unter Klageandrohung seine Namensnennung verbot.
Ich habe diesem Wunsche Rechnung getragen, obwohl ich dazu nicht
glattweg verpflichtet gewesen wäre.
Was sonst Unzutreffendes noch in den „Notizen" enthalten sein soll,
scheint in Prof. Schröders Ansicht über die^Urheberrechte betreffs unserer
gemeinsamen Versuche zu wurzeln. Diese Ansicht kommt in der Schrö-
derschen Arbeit voll zum Ausdruck.
Ich bin der Redaktion der „P. S." jsowohl als auch Herrn Dr. Schwarz,
dem Verleger meines Buches „Telekinese und Teleplasma", Schaffung
von Klarheit, wenigstens mit den allernötigsten Ausführungen, schuldig.
Die ganze Behandlung der Versuche in der Schröderschen Arbeit bewirkt
durch ihre außerordentliche urheberische Betonung den allergrößten
Widerspruch mit den „Notizen"; für den, der die Sache kennt, steht
sie dadurch im Widerspruch mit sich selbst, nämlich mit ihrem Exaktheit
und Wissenschaftlichkeit erheischenden Ton, wie ich sogleich zeigen
werde. Herr Prof. Sehr, hat eingangs meiner mit Dankesworten mehrmals
gedacht. Aber daß ich die ganzen Sitzungen arrangierte, die Anordnungen
traf, sämtliche Blitzlichtaufnahmen machte, in jedem Augenblick
dac Medium beobachtete, den ganzen Kontakt mit dem Medium
überwachte, die Plätze anordnete usw., ist nirgends in Schröders Arbeit
erwähnt — und damit ist natürlich das Urheberische des Herrn Prof.
Schröder um (benso viele Momente hervorgehoben, als sie hier zu
nennen unterlasser» sind. Herr Prof. Sehr, hat nie selbständig eine
Sitzung mit dem Medium arrangiert. Auf Seite 250, Zeile 8 von unten,
heißt es: „Mein Wunsch der Beschränkung der Teilnehmer auf tunlichst
wenige Wissenschaftler führte am 22. April 1922 zu einer Sitzung
(9. 1920 d. a.), bei der nur Herr Universitätsprofessor Dr. P. Degener
und ich mit der Sensitiven experimentierten" usw.
Der Sachverhalt war so: An jenem Abend wurde eine Sitzung veranstaltet
, an der die Herren Prof, Degener, Dr. Prochnow, Prof. Schröder
und Dr. Schwab teilnahmen. Gegen Ende der Sitzung, die reich
an Apporten war, gingen Dr. Prochnow und ich auf Wunsch des
Herrn Prof Schröder auf einige Minuten in das Zimmer nebenan,
weil es ratsam schien, zu sehen, ob auch Apporte bei nur zwei Kontrollpersonen
und besonders bei Abwesenheit des bisherigen Versuchsleiters
(Dr. Schwab) eintreten. Die Darstellung, wie sie aber Herr Professor
Sehr, an dieser Stelle gibt, muß auf manche Leser so wirken, als sei
alles, was nachfolgend auf den Seiten 251 und 252 (oberer Absatz)
beschrieben ist, unter Beschränkung auf „wenige Wissenschaftler (Prof.
Degener und Prof. Schröder)" oder zum mindesten unter meinem Ausschluß
entstanden sei, besonders weil ganz auffallend von da ab mein
Name nicht mehr genannt wird. Dies hätte bei Erwähnung so ausschlaggebender
Blitzlichtaufnahmen (S. 251, Zeile 17 von oben oder
Zeile 2 von unten oder Seite 252, Zeile 5 von oben) wenigstens einmal
notwendigerweise erfolgen müssen — das geschieht aber gar nicht
gegenüber viermaliger Anführung in der Vorrede.
Dies Verschweigen der maßgebenden Faktoren leitet mich noch auf
eine Bemerkung in der Schröderschen Arbeit hin, die erörtert werden muß
in diesem ganzen Zusammenhange. Herr Prof. Schröder spricht von dem
vorzeitigen Ende der Sitzungen infolge einer „Reihe von Gründen".
Fn Wirklichkeit wurden die Sitzungen weitergeführt, nur wurde Herr
Prof. Schröder von mir nicht mehr dazu geladen, weil eine Meinungsverschiedenheit
über das Urheberrecht der Ergebnisse zwischen ihm
und mir entstanden war. Prof. Schröders Auffassung über das Urheber-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1923/0343