Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 347
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Böhm: Antithese zum Vererbungsproblem, 347

nicht durch primär vorhandene Organveränderungen im Gehirn
entstanden sind, ausbilden.

Vor Eintritt und nach Aufhören des gewöhnlichen Schlaf-
zustandes treten bei noch vorhandenem bzw. bereits zurückgekehrtem
Bewußtsein die schon von Johannes Müller (1826)
und fiudolf Wagner (1843) beschriebenen „Schlummerbilder"
auf, welche ebenso wie „hypraagoge Halluzinationen" im Wachzustände
innerlich geschaute, nacli außen projizierte Symbol*
bilder besonders für frühere Gemütserregungen und Empfindungen
darzustellen scheinen. Bei den hierbei sich zeigenden
menschlichen Gesichtern kommt es nicht auf die ÄhmlichJfceit
mit bekannten Personen, sondern auf den Gesichtsausdruck an.

Vergessene Erlebnisinhalte aller Art können unter bestimmten
Bedingungen aber auch von anderen Personen
„anßersinnlich erfühlt" werden und sich in deren Vor-
stellungs-, Gefühls- und Empfindungsleben, sowie in körperlichen
Handlungen triebmäßig offenbaren.

Dieser Vorgang erscheint vielen noch unbegreiflich. Man bedenke
aber, daß in der Kegel auch eine gewohnte Erscheinung
erst dann richtig erkannt wird, wenn man sie von verschiedenen
Seiten beobachten kann. Auch ein seelischer Vorgang muß in
seinen normalen und mannigfaltigen anormalen Äußerungsformen
studiert werden. „Ein «Vorgang ist in Wirklichkeit nichts
anderes, als der gesamte Komplex seiner Bedingungen. Sind
sämtliche Bedingungen erkannt, so ist der Vorgang wissenschaftlich
erklärt." (Verworn.) Zum Verständnis wird aber noch ge*
fordert das Erkennen der Zweckdienlichkeit und des praktischen
Wertes. Eine Erscheinung, deren Bedingungen, Zweck und
Wert man weiß, hat aufgehört, geheimnisvoll, dunkel, „okkult"
zu sein. Ich bin überzeugt, daß jeder einwandfrei festgestellte
Vorgang — und das au ß er si nnl i ch e Erfühlen ist
heute ein unbestreitbarer Vorgang — einen ganz
bestimmten Zweck im normalen Ablauf des
Naturgeschehens und der Lebensprozesse hat.

Als Bedingungen für das außersinnliche Erfühlen
konnten auf Grund der Versuche zuverlässiger Beobachter
bis jetzt ermittelt werden:

1. Sympathische Einstellung, d. i. Wohlwollen, starke Zuneigung
mit Mitgefühl, Mitleid und Sehnsucht, Liebe zu einer Person
(B), von der Erlebnisinhalte ohne ihr Wissen übergehen.

„Wohlwollen" heißt: Nicht das Schlechte, sondern das Gute im
Nächsten sehen wollen und nicht grundlos dem Mitmenschen
mißtrauen. Unter „Liebe" ist hier nicht die sinnliche, geschlechtliche
Liebe („Raga" des Buddhisten) zu verstehen, sondern das

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