Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 350
(PDF, 183 MB)
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350 Psychische Studien. L. Jahrgang. 8. Heft. (August 1923.)

mählich treten diese psyohophysischen und psychischen Vorgänge
auf. Naturgemäß besteht, wenn auch unbewußt, eine
starke Zuneigung, ein Zugehörigkeitsgefühl des Kindes zur
Mutter, als dem Wesen, in und aus dem es entstanden ist.

Eine große Ähnlichkeit in der seelischen Struktur bes. innerhalb
der Gemütslage und Gesinnung zweier auch nicht blutsverwandter
Menschen äußert sich in gegenseitiger warmer Zuneigung
, sowie in der auffallenden Erscheinung gleichzeitiger
und gleichartiger Gemütsbewegungen und Gedankengänge („Ein
Herz, ein Sinn"); man spricht dann von „Seelenverwandtschafl".
Diese ist in keiner Weise von geschlechtlichen Regungen begleitet
. Würden solche auftreten, so wäre sofort
das seelische Band zerrissen.

Nichts anderes als Erfühlen ist es, was beim ersten Zusammentreffen
mit einer bisher fremden Person das Gefühl der Zuneigung
oder Ablehnung auslöst, ehe auf Grund der Wahrnehmungen
durch die Sinne verstandesmäßige Folgerungen ge*
schehen. („Der erste Eindruck ist der richtigste," sagt der
Volksmund.) Ebenso ist es das unbewußte Erfühlen, das manchen
Leuten ihre hervorragende Menschenkenntnis auf den
ersten Blick verleiht. Besitzen einzelne diese Fähigkeit in ausnehmend
hohem Grade, so spricht man von „Medien", die von
ihnen unbekannten, auch abwesenden Menschen, nicht nur deren
Charaktereigenschaften, Gesinnungen, Stimmungen, Anschauungen
, Wünsche, Befürchtungen, Gewohnheiten, Veranlagungen
(z. B. für Musik, Zeichnen, Kopf- oder Handarbeiten), sondern
auch körperliche Eigenarten, längst vergessene Erlebnisse and
Erinnerungsbilder von Verstorbenen kundgeben können, ja sogar
selbst miterleben.

In meinem Buche „Seelisches Erfühlen" (Verlag Baum)
sagt Professor Fleischmann, der selbst viele Versuche
mit Fräulein Helene S. angestellt hat: „Fräulein
H. S. zeigt die Besonderheiten jeder Individualität mit
geradezu überraschender Sicherheit auf, gleich, als wäre
sie selbst in die andere Person verwandelt."

Bei all diesen Geschehnissen "handelt es sich
meines Erachtens nach nur um ein stärkeres Erhaltenbleiben
einer jedem Kinde eigenen, für
die geistige Entwicklung notwendigen normalen
Fähigkeit.

Mir scheint nun folgender Zusammenhang denkbar (Hypothese
):

„Auf das Kind können im allgemeinen solche Besonderheiten
der Eltern übergehen, die es bewußt und unbewußt mit seinen
Sinnen wahrnimmt (Nachahmungstrieb). Außerdem erfühlt es


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