Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 354
(PDF, 183 MB)
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354 Psychische Studien. L. Jahrgang. 8. Heft. (August 1923.)

Andere vergleichende Versuche zeigten, daß B. zunächst ein
Bild innerlich schaut und» in der Regel ihr fast gleichzeitig die
Deutung desselben und der hierfür passende Begriff bewußt
wird, der dann sofort in Worte sich formt Bei K. mischt sich
öfters die Verstandestätigkeit ein — es werden assoziative Einfälle
und Phantasiegebilde beigemengt oder halbbewußt Folge-
rungen gezogen, wodurch die Deutung des Geschauten oft falsch
wird. J. fühlt meistens erst physisch, was sich in körperlichen
Empfindungen, in Mimik und dramatischen Handlungen, ja sogar
physiologischen Erscheinungen, wie sogenannte Gänsehautbildung
, Tränenerguß, Husten, kundgibt. Li anderen Fällen
läuft der Prozeß, wie bei B., ab, doch ist die Ausdrucksform oft
drastischer. Mitunter gleitet auch bei ihr die Passivität in
Trance über. In diesem Falle besteht dann volle Erümerungs-
losigkeit für das Mitgeteilte.

Frl. B. äußert sich hauptsächlich über Charaktereigenschaften,
Wesensarten und innere Erlebnisse, während J. nicht selten,
K. größtenteils auch äußere Erlebnisse kundgibt.

Von B. und J. erwiesen sich bei der Nachprüfung die Angaben
fast durchweg vollkommen zutreffend, gleichgültig, ob ich ihnen
den Brief der zu analysierenden Personen offen übergab, ihn im
verschlossenen Umschlag vor sie hinlegte, oder selbst in der
Hand behielt, mir nur in Gedanken das Gesicht der Person vorstellte
, ein verschlossenes Schriftstück einer mir vollkommen
unbekannten Person ihr selbst überreichte oder durch eine
Mittelsperson überbringen ließ. Bei B. ist es für die Möglichkeit
des Einfühlens ohne Belang, zu welcher Tageszeit, ob es in ihrer
Wohnung oder an einem anderen Ort, auf einem Spaziergange
oder während der Eisenbahnfahrt geschehen soll. Sie ist imstande
, sogar eigene, ziemlich starke Gemütserregungen auf die
Dauer des Einfühlens zurückzudrängen. Ihrem Willen scheint
bis heute die Tätigkeit der Sinne, des Denkens und des Gemütslebens
gut zu, gehorchen. Würde dies infolge maßloser Inanspruchnahme
ihrer Fähigkeit seitens sich herandrängender
sensationslüsterner Personen nicht mehr möglich sein, so würde
Gefahr für sie entstehen. Schwierigkeiten bereitet öfters die
richtige Deutung der Symbole und die Erkenntnis, in welcher
Richtung erfühlt wurde. Wenn man sich mit ihr jetzt im Ge-
snrächston über eine Person unterhält, die sie nur einmal flüchtig
grellen hat, so zeigt sie eine vorzügliche Menschenkenntnis,
ein Zeichen, daß diese, wie schon oben erwähnt, auf Einfühlen
beruhen muß.

Nach meinen Beobachtungen und Nachforschungen besteht bei
gut einfühlenden Personen wie Frl. B. und Frau J. ebenso wie
bei Ludwig Aub (München) Wohlwollen, Mitgefühl und Hilfs-

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