Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 363
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Böhm: Antithese zum Vererbungsproblem

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IV, Folgender Fall ist in einem mir von glaubwürdiger Seite
übergebenen Brief einer Daune geschrieben:

„Auf einem alten Schlosse in der Nähe von K. in Nordbayern
nahim meine Schwester als junge® Mädchen vorübergehend Aus-
hilfsstelle für die Köchin an. Sie wohnte in einem kleinen
Zimmer nähe bei der Küche; beide Räume waren abseits von
den übrigen Wohnräumen. Nachts nahm ßie einen kleinen Hund
mit auf ihr Zimmerchen. Eines Nachts, sie war erst kurze Zeit
auf der Stelle, schlug der Hund in ihrem Zimmer an. Sie suchte
ihn zu beruhigen. Bald jedoch knurrte der Hund von neuem.
Meine Schwester richtet sich im Bette auf und sieht eine Gestalt
von der Richtung der Tür her auf ihr Bett zukommen, ein
kleines Kind in den Häriden haltend], das die Gestalt nahe
dem Bett erdrosselt Voller Entsetzen über das Geschehene
eilte meine Schwester noch in derselben Nacht, nachdem sie
sich hastig angekleidet, ohne jemand zu wecken, aus dem
Schlosse zu ihren Eltern nach K. Dort erkrankte sie am nach*
sten Tage. Die Schloßherl in, welche sie später besuchte, und
sich das Ereignis jener Nacht erzählen ließ, mußte zugeben, daß
tatsächlich in jenem Zimmerchen eine ihrer früheren Dienstboten
einen Mord an einem unehelichen Kinde begangen hatte.
Davon wußte aber meine Schwester nichts."

Vergleicht man die Versuche, die ich auch in meinem Buche
„Seelisches Erfühlen" mitteilte, sowie die bez. des Propellerstückes
, der Vase und des Landhauses mit dem Vorgang in dem
alten Schloß bei K., so wird man auch diese Ali: von Spuk-
ersoheinungen verstehen. Beim Anblick eines Gegenstandes,
Raumes, Platzes oder dergl. können von besonders veranlagten
Personen unter bestimmten, den angeführten älinlichen Bedingungen
, frühere gemütserregende Geschehnisse,
die in räumlicher, zeitlicher oder sonstiger
Beziehung, zu dem Gegenstand, Zimmer, Pilatz
stehen (aus der „Psychischen Dingwelt"), erfühlt werden.
Das Bewußtwerden eines der Geschehniskomponenten, örtliche
Umgebung, Zeit, genügt scheinbar -unter bestimmten Voraussetzungen
, um den Ideenkomplex für den Vorgang als Vor-
Stellungen oder Gefühle wieder wirken zu lassen.

Ich unterscheide zweierlei Spukerscheinungen:

1. zielstrebige, unbewußte, symbolische Verwirklichung
einer erfühlten Idee, wozu die sog. Anmeldungen
sowie die Fälle von Großerlach, Wolfsgraben, Dietersheim
gehören.

2. Erfühlen früher verwirklichter Ideen, wozu
Geschehnisse wie die in dem alten Schloß zu rechnen sind.

Meine jahrelang als materialistisch denken-

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