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Freudenberg: Altes und Neues aus der Welt der Träume. 369
HochsdbuMehrer, die zunächst den Versuchen skeptisch gegenüberstanden
, sich dann aber durch Augenschein überzeugten.
Einige denselben haben mehr >als 30 Sitzungen gesehen- Diesen
Bestätigungen gegenüber dürften die nicht «auf eigener Erfahrung
beruhenden, ledägiMdh auf Mutmaßungen und Verdächtigungen
aufgebauten Auslassungen des Dr. Meyer unmaßgeblich sein.
Denn theoretische Auseinandersetzungen sind viel weniger geeignet
, über die Echtheit dieser Phänomene eine Entscheidung
herbeizuführen, als die praktische Erfahrung. Mit jedem neu
auftauchenden Medium wird die Wahrscheinlichkeit für die Echtheit
dieser merkwürdigen Naturvorgänge immer größer.
Altes und Neues aus der Welt der Träume.
Von Dr. med. Franz Freudenberg. (Schluß.)
Ehe man auf diesem Gebiete eine gewisse Uebung erlangt
hat — denn auch hier bedarf es einer solchen, —
wird man gut tun, einen seltenen Geruch zu wählen, damit
nicht so leicht der Fall eintritt, daß man den betreffenden
Geruch öfters wahrnimmt und deshalb mit anderen vielleicht
eindrucksvolleren Vorstellungen verknüpfen könnte.
Glaubt man nun so weit zu sein, daß die bestimmte
Vorstellung an dem gewählten Gerüche festhaftet, so spritzt
man von dem Riechmittel abends einige Tropfen unter das
Kopfkissen. Man kann auch, was bei der nahen Beziehung
zwischen Geruch und Geschmack nicht Wundej nimmt,
einen Schluck des betr Mittels in Lösung zu sich nehmen.
Es hat sich bei diesen Versuchen herausgestellt, daß
starke Verdünnungen weit wirksamer sind als konzentrierte
Lösungen, Hier gilt geradezu der Grundsatz: je stärker die
Verdünnung, desto kräftiger die Wirkung. Die überaus
feine Verteilung der Riechstoffe ist ja bekannt, aber verblüffend
.
Was nun die Bildung einer Vorstellung anbetrifft, so
braucht man diese durchaus nicht einem wirklichen Erlebnis
zu entnehmen. Man kann sich auch etwas Bestimmtes ausdenken
oder an Vorgänge anknüpfen, deren Schilderung man
gerade in einemi Buche liest. Es kommt eben nur auf den
Eindruck und die feste Verbindung mit einem bestimmten
Riechmittel an.
Einen originellen Vorschlag las ich in einem modernen
Roman. Man solle sich eines Indifferenzmittels bedienen
für den Fall, daß es sich um die Aufnahme eines Eindruckes
handele, der Unterbrechungen erführe. Wolle man z. B.
von einer Theatervorstellung träumen und habe man die
Nelke als Fixiermittel gewählt, so solle man in den Pausen
zwischen den einzelnen Akten Cachou nehmen und den
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