Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 380
(PDF, 183 MB)
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Psychische Studien. L. Jahrgang. 8. Heft (August 1923)

Geistliche kennen gelernt, die diese Tatsächlichkeit nicht nur zugaben,
sondern in gewissen Fällen sogar die spiritistische Hypothese gelten
ließen. Ferner ist es doch auch bemerkenswert, daß sich unter den
okkultistischen Forschern auch Priester befinden; ich brauche da nur den
den Lesern wohlbekannten Hochschulprofessor Dr. A. Ludwig zu nennen.
Endlich darf ich vielleicht bemerken, daß ich im vergangenen November
von der „Vereinigung katholischer Akademiker" in Speyer zu einem
Vortrag über Spiritismus eingeladen wurde, welcher Einladung ich
natürlich mit Vergnügen und der nötigen Objektivität Folge leistete.
Unter der zahlreichen, allem Anscheine nach sehr interessierten Zuhörerschaft
(es waren auch Gäste zugelassen) befand sich fast das ganze
Domkapitel und an seiner Spitze der Bischof Dr. L. Sebastian.

Max S e i 1 i n g.

Kleine Mitteilungen.

Die Sensation ron Nancy. Ein Berliner Blatt berichtet aus Paris
über einen neuen Heilkünstler Dr. Coue aus Nancy, dessen Behand-
lungsweise neuerdings in Frankreich und Amerika viel Aufsehen erregt
hat. Am Schlüsse des Aufsatzes spricht der Verfasser den Wunsch
aus, daß über den Genannten „sich ein ernsthafter Gelehrter einmal
in voller Objektivität öffentlich aussprechen sollte". Schon in der
nächsten Nummer meldet Dr. med. Mamlock, daß dies bereits
geschehen sei, und zwar durch einen Genfer Professor und zwei
deutsche Aerzte, Dr. Marcinowski und Geh. Sanitätsrat Albert
M o 11. Danach soll das Verfahren auf einer Stärkung des „unbewußten
Willens" beruhen. Es wird nämlich dabei angenommen, daß
dem bewußten Willen, gesund zu werden, mitunter ein unbewußter
Wille, kiank zu bleiben, entgegensteht. Das Verfahren des Nancy er
Arztes ist einfach; es besteht darin, daß >er seine Patienten im Chor
immer wieder die Worte „ich will gesund werden, ich werde
gesund werde n" in den verschiedensten Variationen laut sprechen
läßt. Es mag dahingestellt bleiben, ob diese kurzen Darstellungen
des Berlinei Blattes geeignet sind, das einmal angeregte Interesse des
Publikums zu befriedigen. Es muß aber bestritten werden, daß mit
der durch die dort genannten Aerzte gegebenen Auslegung das „Roma
locuta est" über die Angelegenheit gesprochen sei. Denn auch der
größte Gelehrte kann sich „in voller Objektivität" mir über wissenschaftliche
Fragen aussprechen, die geklärt sind. Die Fragen der Suggestion
und Hypnose sind aber zum großen Teile noch Streitfragen,
und Herr Moll wie Herr Mamlock sind in diesem Streite das wissen
die Eingeweihten — Partei. *

Um nur ganz kurz zu zeigen, daß ma^n die Sensation der „neuen
Nancyer Schule", wie sie sich nenn*, auch unter einem anderen Gesichtspunkte
ansehen kann, sei auf das folgende hingewiesen: „Die Ansicht
daß es einen unbewußten Willen zur Krankheit gäbe, ist zur Erklärung
mancher Nervenkrankheiten tatsächlich unter den A^rzten weit verbreitet.
Dagegen läßt sich aber immer wieder einwenden, daß diese Krankheiten
auch unter Umstanden vorkommen, wo sie den Patienten in Beruf und
Lebenshaltung schwer schädigen und nicht der geringste Grund für
einen unbewußten Willen zur Krankheit ersichtlich ist. Kommt noch
hinzu, daß der betreffende Kranke für seine Behandlung pekuniäre
Opfer bringt, so meine ich, daß doch die Geldbörse ein feines Reagens
für einen unbewußten Willen zum Gegenteil der Behandlung abgeben
müßte.

Um nun das Positive der Sache hervorzuheben: das, was in Nancy
als Neuestes, Allerneuestes jetzt geschieht, ist nichts weiter als das
uralte Lied der Suggestivbehandlung. Es ist auch keine
Autosuggestion, wie Dr. Coue und mit ihm die erwähnten


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