Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 389
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Kröner. Ueber medizinisches Fernfühlen. 389

dramatische und völlig naturgetreue Kopie, die weit über das Diagnostische
hinausging. Verblüffend ist der mühelose Ablauf und das
völlige, schauspielerische Aufgehen in einer gänzlich wesensfremden,
fast tierisch zu nennenden Individualität bei trotzdem erhaltener Verstandesklarheit
und gleichzeitiger Verarbeitung und Reproduktion telepathischer
Einflüsse, ein klassisches Beispiel, wie vielfacher Spattungen
das Ich fähig ist.

Man sieht um wie vieles eleganter und leichter die medialen
Experimente in der spielerischen und nebulosen Sphäre positivistisch
eingestelltei Somnambulsitzungen ablaufen, als in der dünnen Höhenluft
exakt-wissenschaftlicher „Kontrollveranstaltungen**.

Das große und lehrreiche Interesse, das dieser Fall in verschiedenster
Hinsicht bietet und der Umstand, daß er — wenn man nicht
geradezu betrügerische Konspiration zwischen Experimentator und Versuchsperson
annehmen will — sich „unokkult" auf keine vernünftige
Weise erklären läßt, rechtfertigt m. E. die breitere Darstellung.

Modifikation d.

Der abwesende Patient ist weder dem Vcrsuchsleiter noch der Versuchsperson
bekannt, aber ein Bekannter des Patienten ist beim Versuch
zugegen.

10. Versuch, 3. November 1922.

Der Versuch wurde gelegentlich eines geselligen Beisammenseins in
der Wohnung des Verfassers veranstaltet, um den Anwesenden das
medizinische Fernfühlen zu demonstrieren.

Anwesend: Krön^r, Frau F., Herr H. Huber mit zwei Töchtern
aus Mexiko (Verwandter von Frau E. Kröner) und Frau E. Kröner.

Herr Huber wünscht eine Diagnose für eine in Mexiko lebende
46 jährige Dame, Frau Helena S. lieber die Beziehungen zwischen Patientin
und Fragesteller wird nichts verlautbart, ebensowenig irgend
etwas auf deren Leiden Bezügliches. Herr H. sitzt einige Meter seitlich
entfernt vom Medium.

M e d. im Wachzustand.

Heginn 11 Uhr 40 Min. abends.

M e d. (Nach kurzer Konzentrationspause einmaliges Auf husten.):
Da muh man hinschreiben und sich genau erkundigen. (Hustet zweimal
rauh.) Erst spür ich einen Hustenreiz (hustet stärker). Ich habe das
Gefühl, daß die Aimungsotgane nicht in Ordnung sind. Meine Stimme
ist rauh. Ich spür's bis runter. Es müssen die Atmungsorgane nicht in
Ordnung sein. Das ist das erste Gefühl, was ich habe. An inneren
Organsachen spür ich nichts, wohl aber spür ich: — Ich muß mal genau
hinsehen. Am Herzen spür ich nichts, das ist in Ordnung meinem Gefühl
nach. Nieren spür ich nichts, Magen spür ich nichts. (Zeigt unmittelbar
unter den rechten Rippenbogen.) Hier spür ich einen Druck;
danach müßte die Leber nicht in Ordnung sein. Und nun kommt ein
Gefühl, was ziemlich stark ist und was von Anfang an da ist: Die Glieder
sind mir so schwer, als wenn ich sie nicht brauchen Könnte. Hier
in dem Bein wird mir alles so taub, stirbt mir ab (steht auf und macht
ungeschickte Gehbewegungen). Es ist kein Schmerz, das müßte wohl
\on Nerven ausgehen. Es sind eigentlich drei Sachen, die ich spüre.

(Bis hierher ohne Unterbrechung.)

Herr Huber: Die betr. Person leidet viel an Husten. Das mit
dem Druck in der Lebergegend stimmt. Sie leidet an unaufgeklärten
Koliken in dieser Gegend. Und das mit den Beinen stimmt auch, sie
mußte lange Zeit an Krücken gehen. Der Husten klang genau so
wie die betr. Person hustet. Ich glaubte sie selber husten zu hören.
Und die Bewegungsstörung an den Beinen ist auch typisch so nachgemacht
, wie bei der Patientin.


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