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v. Schrenck-Notzing: Experim. Untersuchungen d. Dr. med. F. Schwab. 409
artig erhellt wurde, sein Hirn zu glühen schien und alle seine
Lebenskräfte plötzlich zu sprudeln begannen. Die Empfindung
des Dasleinfs, das Selbstbewaxßtseini Verzehnfachte sich in
diesen Augenblicken. Verstand und Herz erfüllte ein nie geahntes
Licht. Alle Aufregung, alle Unruhe, alle Zweifel schwanden
dahin, lösten sich auf in volle, klare Harmonie, Freude und
Hoffnung. Aber diese hellen Momente waren nur «die Vorboten
des AnJalls. . . Wenn er später in gesundem Zustande darüber
nachsann, »mußte er sich sagen, daß diese ganze Harmonie und
das Gefühl, es existiere ein höheres Sein, doch nichts anderes
als krankhafte Erscheinungen seien; wenn dem aber so wäre,
so könnten diese Momente nicht wirklich ein} höheres Sein andeuten
, sondern sie müßten zu den niedrigsten gerechnet
werden . . . „Was tut es denn, daß es krankhaft und nicht normal
ist?" entschied er schließlich . . . „wenn doch das Ergebnis mir
als höchster Einklang und Schönheit erscheint . . . Größe, Fülle
und Ewigkeit mich fühlen läßt und mich mit allem aussöhnt,
wie in einem begeisterten gottschauenden Zusammenfließen mit
der höchsten Entfaltung des Lebens?" Wiederum dieselbe Frage
in etwas anderer Form: war das „kosmische Bewußtsein" Dostojewskis
nur ein Vorläufer des Anfalls, oder war der Anfall die
Reaktion des Organismus, der dem übermächtigen Ansturm des
Weltgeistes nicht gewachsen war? Ich bin weit entfernt davon,
die Frage beantworten zu wollen. Auch das Buch der drei
Autoren will keine Antworten geben,, sondern nur Fragen in unbefangener
Art stellen. Gerade dadurch ist es sehr anregend.
Hardenberg ordnet das Problem künstlerisch ein, Happich
medizinisch-psychologisch, Keyserling philosophisch —, alle drei
ohne neue Theorien aufzustellen. Die sehr wertvollen, erkennt-
nis*theoretischen Gedankengänge Keyserlings würden übrigens
durch straffere Zusammenfassung und Vermeidung von Wiederholungen
wesentlich gewinnen.
Experimentelle Untersuchungen des Dr. med. F. Schwab
Uber Telepiasma und Telekinese.
Von Dr. Freiherrn von Schrenck-Notzing (München).
Mit den in einer Monographie „Telepiasma und Telekinese"
(Berlin 1923, Pyramidenverlag, mit 6 Textzeichnungen und 48 Abbildungen
auf 12 Kunsttafeln) veröffentlichten zweijährigen
Untersuchungen des Arztes Dr. med. F. Schwab tritt eine Berliner
Daime der gebildeten Gesellschaftsklassen, Frau Maria
Vollhart, in den Kreis der jetat lebenden großen Medien ein,
von deren Opferfreudigkeit und uneigennütziger Hingabe an
höhere ideale Ziele es abhängt, die Anerkennung der immer
noch beziweifelten Echtheit paraphysischer Phänomene in der
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