Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 414
(PDF, 183 MB)
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414 Psychische Studien. L. Jahrgang. 9. Heft. (September 1923.)

Okkultismus und Wertethik.

Von Stiidiennat Dr. Fritz Albert (Würzen i. Sa.).

Daß der Okkultismus als Inbegriff aller derjenigen Erlebnisse
und Erkenntnisse, die über das normalmensGhliche Erleben und
Erkennen hinausgehen, BeriUirungspunkte mit allen großen Gebieten
geistig-kultureller Betätigung hat, ist eine feststehende
Tatsache. Wie weit jedoch die Beziehungen zwischen Okkultismus
einer- und Wissenschaft, Künast, Religion und Sittlichkeit anderseits
gehen, wo das Gemeinsame liegt, und wo das Trennende,
das sind durchaus noch nicht eindeutig beantwortete Fragen.
Während nun das Verhältnis zu Wissenschaft oder Kunst mehr
nur theoretisch von Wichtigkeit ist, ist es doch auch praktisch
bedeutsam genug, zu wissen, wie der Okkultismus zur Religion
oder zur Moral stehe. Denn nicht nur hat miau gemeint, durch
die Erschließung der „Geisterwelt" werde an die Stelle des Glaubens
Wahrheitsgewißheit treten können, also die Religion auf
einer neuen Grundlage neu aufgebaut werden, sondern man hat
auch in moralischer Hinsicht eine Umwandlung der bisherigen
Anschauungen erwartet. Müssen nicht, so fragte man, die
Menschen mit hellseherischer Begabung sittlich anders beurteilt
werden? Haben diese außergewöhnlichen Menschen nicht tiefere
Einsichten in das Wesen des Sittlichen, und daher größere Aufgaben
als die Durchschnittsmenschen zu erfüllen? Sind diese
Personen nicht viel mehr „werf* als die andern? Und gar, wenn
es möglich ist, daß jeder durch Übung sich okkulte Fähigkeiten
gewinnen kann, wird nicht allmählich eine ganz neuartige Gattung
von Geschöpfen — etwa „Übermenschen" — herangezüchtet
werden, und somit auch ein ganz neuartiges Zusammenleben auf
erneuter, sozial-ethischer Grundlage entstehen? Wie wird der
Verkehr der sozusagen „höheren" Menschen mit den andern sich
gestalten, die, sei es durch Nicht-Begabung, sei es aus Mangel
an Zeit zur Schulung, auf der altmensehlichen Stufe stehengeblieben
sind? Und wie werden sich umgekehrt die letzteren
den ersteren gegenüber verhalten? —

So utopistisch diese Fragen zunächst erscheinen mögen, sie
sind doch schon für unsere Gegenwart, wo nicht nur das Interesse
für okkulte Dinge gewaltig gestiegen ist, sondern auch überraschend
viele Menschen okkulte Begabung an sich entdecken —
ob mit Recht oder Unrecht, steht dahin — wichtig genug. Darum
dürfte eine Untersuchung des Problems: Wie sind Personen
mit „übersinnlichen" Kräften ethisch zu
bewerten? durchaus am Platze sein. Daß dabei in einem
kurzen Aufsatze nur Andeutungen gegeben werden können, ist
wohl offensichtlich.

Es handelt sich also um den Begriff des Wertes. Allerdings
wird es hier nicht angängig sein, eine genaue Begründung


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