Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 427
(PDF, 183 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kindborg: Das Wesen der Telepathie.

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die Karte sehen. loh bat ihn jedoch, davon Abstand zu nehmen,
da vielleicht der Eindruck bei der nächsten Karte herauskommen
würde. Und richtig, als dch jetzt eine Karte mit einer Landschaft
aus dem Riesengebirge vornahm, schrieb das Glas „Rügen". Die
Sache wird aber dadurch noch interessanter, daß ich, gefragt, ob
dies stimme, die Richtigkeit der Antwort nur bedingt zugab. Ich
sagte, es sei wohl eine Klippenküste, aber nicht von Rügen,
sondern von Italien, indem ich — ich muß es gestehen -
„Arkona" infolge einer Verwechslung mit „Ankona" nach Italien
verlegt hatte. Der Gedanke hatte also (wenn man nicht Zufall
annehmen will) „Arkona" übertragen, das tatsächlich in uneinem
Gesichtsfelde gewesen war, und infolge Anregung deis ganzen
Vorstellungskomplexes war Rügen geschrieben* worden. Die
Sache ging dann noch weiter, indem bei der dritten! Karte, die
ein Schloß darstellte, der Eindruck der vorigen Karte „Riesengebirge
" geschrieben wurde, und hinzugesetzt wurde: „Auf der
anderen Seite ist eine Kirche". Offenbar war hier der Eindruck
des großen, turmgeschmückten Gebäudes hineingekommen. Die
Versuche konnten auä äußeren Gründen zunächst nicht fortgesetzt
werden, doch behalte ich mir ihre Fortsetzung vor.

Übrigens beweist schon die Tatsache des gemeinsamen automatischen
Schreibens eine gemeinschaftliche telepathische Einstellung
. Denn wäre sie nicht vorhanden, so würde der eine
hierhin, der andere dorthin ziehen. Den zu erwartenden Ein*
wand, daß der eine die Bewegungen des anderen errate und
nachgebe, muß ich von vornhSrein zurückweisen. Dazu geht das
Glaslaufen viel zu schnell und die Fingerspitzen auf dem umgekehrten
Glase berühren sich kaum. Bis dieses Glaslaufen in
Gang kommt, bedarf es immer erst einiger Minuten. Die Spiritisten
sagen: „Es sammelt Kraft." Offenbar ist das aber die Zeit,
in der sich die gemeinschaftliche telepathische Einstellung vollzieht
. In noch vollkommenerer Weise stellt sich das Phänomen
bei den bekannten Tischrücksitzungen dar, auf deren telepathische
Grundlage der verdienstvolle Jos. Böhm, der Vorsitzende
der Gesellschaft für wissenschaftlichen Okkultismus in Nürnberg,
bereits in diesen Blättern wiederholt hingewiesen hat. Sehen
wir davon ab, woher die mechanische Kraftquelle kommt, die
den Tisch in Bewegung setzt, und nehmen] wir ruhig bis auf
weiteres die unbewußten Muskelibewegungen als Ursache an, so
ist doch schon die Tatsache beweisend, daß mehrere Personen
fortlaufend gleichsinnige Muskelbewegungen machen. Es vollzieht
sich doch nicht so, daß der eine aufpaßt, was der andere
macht, sondern die gan&e Gruppe ist in einem geistigen Zustande
der Passivität und der Tisch „arbeitet" vollkommen gleichsinnig.
Es sieht tatsächlich für den Unbefangenen so aus, als ob eine
fremde Intelligenz das ganze leitete. Unter diesem Gesichtspunkte
begreift man, was die Spiritisten meinen, wenn sie immer


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