Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 433
(PDF, 183 MB)
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Kindborg: Das Wesen der Telepathie. 433

sehens, das heißt einer geistigen Beeinflussung durch die unbelebte
Natur einzugehen/. Für die Beeinflußbarkeit eines Denkapparates
durch einen anderen, muß ich jedoch bei meiner
früher entwickelten Ansicht bleiben, daß es sich nicht um eine
rein seelische Einwirkung oder gar einen „überindividuellen"
seelischen Zusammenhang handelt. Schon deshalb nicht, weil
das Zustandekommen durch physischen Kontakt erleichtert wird.
Ich halte daher eine psyciho-physische, und zwar eine in der
Rückbildung begriffene Eigenschaft für vorliegend. Denn ich
stelle mir vor, daß die unmittelbare gedankliche Verständigung
bei den niederen Tieren das überwiegende ist und daß sie erst
mit zunehmender Fähigkeit zur Lautgebung allmählich zurücktritt
. Als dann vollends der Mensch die artikulierte Sprache
ausbildete, verlor er durch Nichtgebrauch bis auf geringe Reste
die" Gabe der Telepathie.

Leitsätze.

1. Die außersinnllohe Gedankenübertragung, die experimentell
erwiesen ist, spielt auch im gewöhnlichen Leben als „Zufallstelepathie
" eine Rolle.

2. Bei der experimenteilen Nachprüfung ist zu berücksichtigen,
daß es sich nicht um ein reines Experiment, sondern um eine
menschliche Leistung handelt; obendrein eine solche, deren Zustandekommen
unserem Willenseinfluß zum großen Teile entzogen
ist, daß darum also nicht jeder Versuch gelingen kann.

3. Es übertragen sich erfahrungsgemäß nicht bloß solche Gedanken
und Eindrücke, die augenblicklich im Oberbewußtsein
sind. Im Gegenteil scheinen sich mitunter solche Eindrücke
leichter zu übertragen, von denen das Oberbewußtsein schon
wieder abgewandt ist. Auf diese Weise erklärt sich die bei Versuchsreihen
zu beobachtende Erscheinung des Nachhinkens
(deferment).

4. Die Fähigkeit der Telepathie ist keine rein seelische, noch
weniger eine überindMduell seelische, sondern eine /psycho-
physische Eigenschaft. Als solche ist sie in der Rückbildung begriffen
, und während sie bei Tieren wahrscheinlich das Hauptverständigungsmittel
ist, ist ihr gelegentliches Vorkommen beim
Menschen ein Rückschlag, ein Atavismus.

5. Das unbewußte gemeinsame Handeln einer Anzahl von
Personen in den spiritistischen, aber auch in den rein experimentellen
Sitzungen beruht auf einer gemeinsamen telepathischen
Einstellung, die es den Willemsimpulsen ermöglicht, von einem
Gehirn auf das andere überzugreifen. Die hierzu erforderliche
Einstellung der Gemüter ist das, was erfahnmgsgemäß als
Harmonie bezeichnet zu werden pflegt. Diese Erscheinung
erinnert an die gemeinschaftliche telepathische Einstellung von
Tiergruppen.

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