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438 Psychische Studien. L. Jahrgang. 9. Heft. (September 1923.)
Auge - abgesehen von den Kindern - sonst nicht sichtbar
wurden.
Die Hauptfrage ist, ob die beiden Kinder wirklich medial veranlagt
sind. Dies aber halben weder Doyle noch Gardner
festgestellt. Es ist dies um ®o auffallender, als beide doch Okkultisten
sind. Überhaupt hören wir gar nichts von dem Wesen der
beiden jungen Mädchen. Nur eines: Gardner berichtet, daß
Iris gut zeichnen kann, freilieh mehr Landschaften^ als sie Elfen
zu zeichnen versuchte, waren sie nicht gut uLd nicht so, wie auf
den Rhotographden. Dies ist .dann aber kein Beweis gegen die
Hypothese, daß letztere materialisierte Gedächtnisbilder der
beiden Kinder sind. Die Hauptsache ist daß Elfen und Gnome
durchaus in der Gedanikenwelt der Kinider liegen und daß die
Art und Weise, wie sie auf den Platten erscheinen, gen^au den
landläufigen Vorstellungen über diese Märchengestalten
entspricht.
Ist diese Hypothese richtig, so müßten sich ähnliche Photographien
auch sonst bei entsprechenden Versuchen machen lassen
Es käme also darauf an, einmal in dieser Richtung mit medial
veranlagten Kindern zu experimentieren. Gelingt es, so wäre
dies dann auch ein weiterer Beweis für die Richtigkeit der
Schrenck-Notzingschen Theorie, eben weil Märchengestalten
ganz in der Linie der kindlichen Phantasie liegen, überhaupt
will es mir scheinen', als ob man bei den okkultistischen Versuchen
noch weit mehr auf die Psyche sowohl des Mediums als
auch der Experimentatoren eingehen und beider Gedankenwelt
genau feststellen sollte. Dazu bat man bisher offenbar nur ganz
geringe Anfänge gemacht. Es ist «aber ganz genaue Feststellung
nötig, um die ursächlichen Beziehungen zwischen den Phänomenen
und der Psyche der Anwesenden klar zu legen.
Meinungsaustausch.
Nach der Zuschrift von Max Seilin g an die „Psych. Studien", April,
S. 158, soll die Zerstörung des „Goetheanums für Dr. Steiner eine große
Blamage bedeuten, da nach seiner tatsächlich gemachten Vorhersage für
eine Vernichtung erst das Jahr „1987" in JBetracht gekommen wäre. Bei
einigem Nachdenken hätte daraus ein solcher Schlußlicht gezogen werden
können, denn die Vernichtung am Ende des Jahrhunderts kann noch
ebenso zur Tatsache werden, als das Ereignis in Dornach zur Silvesternacht
eine ist. Zur Steigerung der Verwunderung von blindgläubigen Anhängern
Steiners könnte die Mitteilung sehr geeignet sein, daß R. Steiner
sich nicht in der Nähe, sondern sogar in der Unglücksnacht im Bau
selbst aufgehalten hat, und trotzdem ist der Brand nicht rechtzeitig entdeckt
worden. Der Verfasser obengenannter Zuschrift wird es mir
sicherlich nicht übelnehmen, daß ich aus dem Schlußsatz den Wunsch
herauslese, es hätte durch eine frühzeitige Entdeckung des Brandherdes
die für Gegner der Anthroposophie gewiß auch erschütternd gewirkte
Tat, die übrigens der weiteren Aufklärung noch dringend bedarf, wohl
verhindert werden mögen.
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