Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 441
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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I

Kleine Mitteilungen. 441

Regungslosen entnommen: „Der Mieter vom IV. Stock, der unheimliche

Roman eines Hauses".---

Zum ersten Male hat die vortreffliche Schriftstellerin in diesem
Werke sich ein Problem aus dem seelischen Qrenzlande gewählt und
die hypnotische Macht eines einzelnen in jumheimiicher Konsequenz vor
uns ausgebreitet. Spannung beherrscht den Leser von der ersten bis zur
letzten Seite, vermischt mit Freude ob der gefälligen, alles überflüssige
Pathos vermeidenden natürlichen Wiedergabe, die in ihrer Sprache die
innere Erregung des Lesers besänftigt. Das Talent der Künstlerin wagte
sich an einen ernsten und modernen Stoff und hat ihn in formvollendeter
Weise bewältigt.

Von wesentlich anderer Art ist ein gleichfalls merkwürdiges Werk
derselben Dichterin:

ftodwin, Catiierina. Die Frau im Kreise. Hyperion-Verlag Hans
von Weber, München.

Hier isc nichts Geheimnisvolles, nur Irdisches, allzu Irdisches! Ein
Meisterwerk psychologischer Menschenbetrachtung und Menschenschilderung
, dargestellt in der glänzenden, feingeschliffenen Art, wie wir sie aulsi
den früheren Büchern kennen. Es ist der Kreislauf einer Frau, ja die Rückkehr
zu sich selbst in einem höheren Kreise. Man höre den Inhalt:
I. Des alten Lebens erster Tag. Des alten Lebens zweiter Tag. Des
alten Lebens dritter Tag. Der Selbstmord. — II. Des neuen Lebens
erstes Spiel. Das Zwischenspiel. Des neuen Lebens zweites Spiel. Des
neuen Lebens drittes Spiel. Die Rückkehr zu sich selbst. — Die phantastische
Heldin des Buches gibt ihr eigenes Ich preis, indem sie nacheinander
Masken verschiedener anderer Schicksale, anderer Seelen, anderer
Gehirne trägt. Sie flieht vor sich, nicht zu irgendeinem irdischen
Ziele, sondern zur Erhöhung und Resignation über alles Irdische hinaus.
Sie ist ein seltenes Phänomen von gewaltsamer Spaltung an Leib und
Seele, und zum ersten Male wird uns liier das merkwürdige selbstgewollte
Erlebnis mehrfacher Personifikation in Romanform vorgeführt. Dieses
Entschleiern weiblicher Psyche, dieses anmutige Sezieren eines durch
moderne Ueberkultur übersensitiven Wesens geschieht mit der teils
lächelnden, teils pessimistischen, aber immer verstehenden Nachsicht
der gebildeten Spötterin, die als geistreiche und elegante Dame von
Welt sich auf hoher Warte ihr eigenes Urteil über die Welt, Menschen
und Dinge gebildet hat.

Für jeden Freund feinster Seelenanalyse wird dieses Buch ein Erlebnis
von nachhaltigem Eindruck sein, viele Frauen von Geschmack
werden durch diese Schilderung einer „Frau im Kreise" gewiß nachdenklich
werden, und der. klugen Verfasserin mit dem mondänen Geschmack
, die zu den ersten Schriftstellerinnen Deutschlands zählt, werden
gewiß manche neuen Freunde erstehen.

Koehler, Gustav. Der Astralstrolch. Ein okkulter Roman. Ernst
Keils Nachf. (Aug. Scherl), Leipzig.

Ein sehr diesseitiges Buch mit einer Fülle von Begebenheiten oder
vielmehr Erlebnissen des Helden Florian Windmacher, dessen wechselvolle
Laufbahn als Stiftsschüler, Kaufmannslehrling, verkrachter Fahnenjunker
und Korpsbursch, Lehrer an einer aristokratischen Töchterschule
und erotisch begeisterter „orphischer Dichter" uns recht deutlich geschildert
wird. Der allzusehr irdischen Leidenschaften huldigende „Astralstrolch
", der in seinem äußeren Wesen und in seinem gewollt nachlässigen
Gehaben zarteren Gemütern auf die Nerven fallen dürfte, läßt
„in verzweifelter Verschwendung, aus ewig unstillbarer Sehnsucht, alle
Schleusen seiner Absonderlichkeit rauschend strömen". Dieser magische
Scharlatan stürzt sich in zahllose Liebschaften, erduldet mehrere Ehen,
wobei er seine diversen «Angebeteten gleicherweise aus Nachlässigkeit
mit „Herzlein, Lieblein" tituliert. Dieser Gefühlsakrobat verspürt bei


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