Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 444
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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444 Psychische Studien. L. Jahrgang. 9. Heft. »(September 1923.)

Die Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie

82. Band, 1923, bringt einen Aufsatz von dem Heidelberger Professor
der Psychiatrie Hans W. Oruhle über: „Die Verwendung der Hypnose
und die Mitwirkung von Medien in der Rechtspflege." Er untersucht
die Frage, wie sich der Richter zur Aufklärung von Verbrechen stellt,
die unter „okkulten" Bedingungen erfolgten. Er geht aus von dem bekannten
Mord an den beiden Bürgermeistern Werner und Busse am
29. Juni 1921 im Heidelberger Stadtwald und gibt den Inhalt von Briefen
wieder, den eine angebliche Hellseherin, Fräulein Müller aus Frankfurt,
an die Staatsanwaltschaft in Heidelberg zur Aufklärung der Affäre
richtete. Gruhle stellt ausdrücklich fest, daß die Voruntersuchung in gar
keiner Weise durch das spontane Eingreifen der M. gefördert wurde.
Hinsichtlich aller praktischen Folgerungen blieb der Fall ohne jedes Ergebnis
, so interessant auch die Uebereinstimmung der Wirklichkeit mit
dem Traurninhalt erscheint. Aber der vorliegende Fall scheint zu zeigen,
daß nicht von vornherein alles Unsinn ist, was Medien behaupten. Jene
altmodische, aus dem Materialismus des vergangenen Jahrhundert stammende
prinzipielle Ablehnung des „Okkulten" laßt sich nicht aufrechterhalten
. Genau so wie die Wissenschaft ein sehr ernstliches Interesse
an diesen vorläufig noch ungeklärten Phänomenen hat und sich ihrer
Erforschung nicht entziehen darf, genau so darf sich auch die Praxis
der Rechtspflege ihnen nicht verschließen.

Im vorliegenden Falle vermochte allerdings auch eine sorgfältige —
freilich durch äußere Umstände nur einmal mögliche — Beschäftigung
mit dem Medium nicht, die seltsame Vorhersage und das „Fernsehen"
der Tatgegend zu erklären. Man wird wohl noch viele derartige Fälle
sammeln müssen, um schließlich eine Theorie solcher Phänomene zu
gewinnen. Aber einen bestimmten Umkreis von Tatsachen — eben die
sog okkulten Phänomene — von vornherein aus der wissenschartlichen
Forschung und der Praxis der Rechtspflege ausschalten zu wollen, hieße
voreingenommen und beschränkt handeln.

A n m e r k u n g d e r R e d. Es ist hocherfreulich, obige Ausführungen
von so fachmännischer Seite und in einem solchen wissenschaftlichen
Organ zu lesen.

,JDas Tagebuch", Berliner Wochenschrift, Herausgeber: Stefan
Großmann, bringt in Heft 26 vom 30. Juni einen sehr eingehenden Aufsatz
: „Geheimnis der Welt" von Hans Müller. Ein ausgezeichnetes und
verdienstvolles Bekenntnis an einer sehr skeptischen Stelle! Verfasser
schildert eine Sitzung vom 11. Juni mit dem berühmten Medium Willy
Sch. bei dem Wiener Primararzt Dr. Holub, der das Medium seit längerer
Zeit bei sich als Gast aufgenommen hat und eine große Reihe von
ergebnisreichen Sitzungen mit ihm veranstaltet. Müller will von einer
Begebenheit Zeugnis ablegen, die alle Maße irdischen Lebens aus den
Angeln zu heben scheint. Er schildert die „mediumistischen Wehen", das
Ausschleudern geheimnisvoller Energien, die unsichtbar zuerst, dann
sichtbar, meßbar, unsere Kenntnisse von Chemie, Mechanik und Physik,
aber auch von der Psychologie und ihren Nachbargebieten um ein nächtigtiefes
, phantastisch-großartiges, dem kommenden Jahrhundert zugehöriges
Kapitel bereichern. Müller wird Zeuge der geheimnisvollen telekinetischen
Begebenheiten, die zuerst Schrenck-Notzing ausführlich schilderte, und
sein Erstaunen wird zur Erschütterung, als eine fleischig-rosige Hand
auftaucht, frei in der Luft, weit ab vom Medium, Bewegungen macht
und seine ausgestreckte Rechte ergreift. Wir können sein und der
anderen Anwesenden fassungsloses Staunen ob des mitternächtigen Spuks
wohl verstehen, liegt dazu noch die Wohnung des Leiters Dr. Holub in
der großen Wiener Irrenanstalt „Am Steinhof".

„Wahn und Erkenntnis — wo liegt die Grenze? Sind diese da irr,
die Kranken, die nicht mehr wissen —, oder wir, die wir immer aufs


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