Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 455
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kröner: Ueber medizinisches Fernfühlen. 455

auf Grund des vorliegenden Materials noch leugnen will, wird die Aufgabe
haben, nicht nur einzelne zweifelhafte Daten aus dem Zusammenhang
zu klauben, sondern wird einen restlosen Gegenbeweis zu führen
oder den „Betrug" zu entlarven haben. Mit einer Statistik würde man
sich den Gegnern gegenüber nur exponieren, wie die Kontroverse Moll-
Tischnet beweist.

Es sei also über Fehldiagnosen nur das Notwendigste gesagt. Es
kommen selbstredend Versuche vor, deren Beweiskraft gering oder umstritten
ist Das kann am Medium1 liegen, ebenso aber an der Ungeeignet-
heit des Falles wie an der Unzulänglichkeit der Vfersuchsleitung. Bei
fehlerfreier Anordnung, d. h. Berücksichtigung der seelischen Einstellung
der Versuchsperson untd Vermeidung irritierender oder suggestiver
Führung und bei Auswahl geeigneter, prägnanter Fäjlei, irrt sich die
Versuchsperson außerordentlich selten. Absolute Versager sind ganz
ausnahmsweise Vorkommnisse und sind meist in Faktoren begründet,
die außerhalb des Mediums liegen.

Es sei auch betont, daß nicht etwa bloß Paradestücke zur Veröffentlichung
gelangt sind, sondern daß die mitgeteilten Fälle durchaus
dem Leistungsdurchschnitt bei normalen Versuchsbedingungen entsprechen
. Daß bei reinen Experimentalsitzungen und Kontrollveranstaltungen
, bei denen der gewohnte Experimentator ausscheidet und mit
der Person des Mediums und der Methodik unvertraute Versuchsleiter
eintreten, dieses Niveau nicht erreicht wird, wird angesichts dessen, was
über die Einstellung des Mediums zum Demonstrationsversuch gesagt ist,
nicht überraschen.

Wenn ich gleichwohl zum Schluß noch zwei sog. Fehldiagnosen,
d. h. eine ganze und eine teilweise Fehldiagnose, folgen lasse, so geschieht
dies nicht, um den Leset zu langweilen, sondern weil ich gerade
derartigen Mißversuchen eine prinzipielle Bedeutung zum Verständnis
der Methodik beimesse. Denn für das ^Mißlingen ist nicht allein die
mangelhafte Disposition des Mediums, das in der Abituriumsvorbereitung
steckte, verantwortlich zu machen, sondern vor allem die Versuchsanordnung
, die seelische Hemmungen auslöste.

Ich lasse nunmehr das von Sanitätsrat Dr. Bruck redigierte Protokoll
der betreffenden Sitzung im Wortlaut folgen:

18. und 19. Versuch.

Experimentalsitzung am 17. November 1921.

Zur Untersuchung der behaupteten, auf „Hellfühlen" beruhenden Begabung
des „diagnostischen Mediums" Frau Elisabeth F.

A. Die von Dr. Bruck ausgearbeitete Methodik soll bei der Dia-
grosenstellung an dem von ihm mitgebrachten Patienten die gesonderte
Feststellung ermöglichen, welcher Teil der Diagnose mittels „Hellfühlens
" gestellt und ob evtl. darüber hinau?/ die Diagnose noch mittels
„Telepathie" ergänzt wird. Hierzu ist eine Reihe ,von vier aufeinanderfolgendeil
Modifikationen der Versuchsordnung erforderlich.

1. Modifikation.

Das Medium sitzt durch einen Wandschirm getrennt von dem
Patienten und Dr. Bruck. Das Medium .hat auch vorher den Patienten
noch nicht zu Gesicht bekommen.

2. Modifikation.

Der Wandschirm wird entfernt. Patient und Dr. Bruck sitzen aber
so, daß sie dem Medium den Rücken zuwenden.

(Die bei 1 und 2. erzielten diagnostischen Kundgebungen des Mediums
können als Ergebnis von „Telepathie", d,ie bei 1 sogar als eine
modifizierte Art von „Ferndiagnose" mittels „Hellfühlens" gewertet
werden.)


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