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M I T T E I L UN GEN
der Deut/dien Gefell/diaft für wiffenfdiafilidien Okkultismus.
Zufdtriften, die Qefellfohaft oder die Mitteilungen beireffend, findl&n
den Schriftführer Herrn D r. med. Walter Kröner, CharlottenburgJ
Berliner Str. $4 zu richten.
Nr. 8 Oktober 1923
Ueber medizinisches Fernfühlen.
(Diagnosenstellung durch Hellfühlen.)
Von Dr. med, Walther Kröner,
(Fortsetzung.)
Bericht über die Yersuche der Forschungsgrnppe der „Berliner ärztlichen
Oeseilsehaft für parapsychische Forschung66 mit Frau Elisabeth F.
Berichterstatter Dr. med. Walther Krön er, San.-Rat Dr. med. Carl Bruck.
Protokoll über eine Experimentalsitzung am 28. IV. 1923 in der Wohnung
des Herrn W. Kröner, Charlottenburg, Berliner Str. 54.
Anwesend: Die Herren Sanitätsräte Dr. Bruck und Körber,
Berlin; Prof. Dr. med. Busch, Privatdozent der Psychiatrie an der
Universität Köln; Herr J. W. Harnisch, polit. Redakteur des „Berliner
Lokalanzeiger"; Heir Ing. Grunewald, Herr W. Krön er,
prakt. Arzt; Frau E. F. stuü. med. als Versuchsperson.
Versuchsleitung: Sanitätsrat Bruck. Protokollführung: Herr Kröner.
.Die Experimentalsitzung wurde in der Form eines geselligen Beisammenseins
veranstaltet. Herr Sanitätsrat Bruck hat aus eigener
Initiative vier verschiedene Experimente vorbereitet und sich über die
Art der Versuchsanordnung vorher,,mit Herrn Kröner verständigt. Ueber
den Gegenstand der einzelnen Versuche hatte Herr Bruck keinem der
Anwesenden vorher etwas mitgeteilt, auch Herrn Kröner nicht.
Zweck der Versuche war eine Nachprüfung der von Herrn Kröner
behaupteten Fähigkeit der Frau F. durch mediales Hellfühlen an
räumlich entfernten (und ihr gänzlich unbekannten Patienten einen richtigen
Krankheitsbefund zu erheben.
•Das Medium .sitzt in einem Lehnstuhl im Kreise der übrigen Versuchsteilnehmer
, rechts von ihr befindet sich der Versuchsleiter, Herr
Kröner sitzt etwas abseits am Schreibtisch und protokolliert. Die Versuchsperson
befindet sich weder in einem hypnotischen noch im Trancezustand
. Sie hat etwas Alkohol in Form von Bier und Kognak zu sich
genommen, was erfahrungsgemäß bei ihr die Konzentration erleichtert
und etwaige seelische Hemmungen ausschaltet.
1. Versuch.
«Bruck: Es handelt sich um einen Fall aus meiner Praxis, bei
dem ich vor einigen Tagen eine Diagnose gestellt habe. Am .nächsten
Tag ist hinter meinem Rücken von einem anderen Arzt eine andere
Diagnose gestellt worden. Der Fall ist noch nicht erledigt. Wir wissen
noch nicht, ob ich recht habe oder der Kbllege. Vielleicht können Sie
uns etwas darüber sagen.
Med. (nach einer Pause von etwa drei Minuten, während der sie
mit geschlossenen sAugen und scheinbar angestrengt nachdenkend im
Stuhl sitzt): Ich möchte zunächst ausschalten die Organe, wo ich nichts
spüre, wo nach meinem körperlichen Empfinden die Ursache nicht liegen
kann. Frei ist mir der Kopf, frei ist mir die Lunge. Auch am Herzen
spüre ich keine eigentlichen Krankheitserscheinungen, nur einen leichten
Druck. Nein, am Herzen spüre ich nichts, dagegen spüre ich von hier
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