Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 486
(PDF, 183 MB)
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486 Psychische Studien. L. Jahrgang. 10. Heft. (Oktober 1924.)

Fall 2.

Dieser Versuch war als ausgesprochen telepathischer gedacht, um so
auffallendei mußte es erscheinen, daß weder der visuelle Eindruck noch'
der Begriff der Oeschwürsbildung übertragen wurde, obwohl die bildliche
Darstellung in dem Medium die Erwartung hätte auslösen müssen,
daß es sich um «eine äußere Erkrankung handle. Statt dessen zeigt sich
ein typischer hysterischer Anfall mit dem Hauptsitz in der befallenen:
Extremität. Der Versuchsleiter glaubte an einen casus hystericus, aber
er wußte nicht, ob der Fall ein schwer hysterisches Mädchen betreffe
oder einen hysterischen Arbeiter. Wie aber nachher festgestellt wurde,,
bandelte es sich um einen nicht hysterischen Arbeiter mit Labilität des!
sympathischen Nervensystems, während die Diagnose des Mediums sich
zweifellos auf einen Fall von Hysterie bezog". Ein Hellsehen in die Vergangenheit
in Richtung auf einen gänzlich unbekannten, längst geheiltem
Patienten, der vielleicht schon nicht mehr unter den Lebenden weilt,
erscheint hier nicht sehr wahrscheinlich, so daß wohl mtt starker Bv?-
»rechtigung Telepathie aus dem Unterbewußtsein des Versuchsleiters
angenommen werden kann. Das ergibt auch die getreue Reprodukt?orii
der auf einer Erinnerungstäuschung des Versuchsle*ters beruhenden Hysterie
-Diagnose in der dramatischen Darstellung der hysterischen Armverdrehungen
des Mediums. Der Versuch ist zweifellos geglückt, obwohl
das eigentliche Symptom, die Geschwüre, verfehlt ist. Der Versuchsleiter
hat aber, was betont werden muß,, den Versuch absichtlich vorzeitig
abgebrochen, erstens wegen der recht fatalen Schmerzenskund-
gebungen der Versuchsperson und weil das Resultat ihm schon gesichert
erschien,

3. Fall*«.

Diese Versuche stellen etwas völlig Neuartiges dar und keiner der
Teilnehmer, außer dem Versuchsleiter, erwartete hier ein positives Resultat
, trotzdem sind gerade diese Versuche ganz eindeutig gelungen.
Denn die Feststeilungen des Versuchsleiters, der hiermit; das Wort nimmt,
ergaben folgendes Resultat:

„Der erste Fall betraf eine Dame, die am 25. April, also drei
Tage vor dem Versuch, den Versuchsleiter wegen einer Schulterneuralgie
konsultiert hatte. Am 30. April stellte sie sich als geheilt
vor und gab an, sie glaube, die u. a. verordneten heißen Kompressen
hätten auch ihre alte Schilddrüsenschwellung günstig beeinflußt
. Insofern handelt es sich also um einen neuen Fall, als
die Dame vorher wegen eines anderen Leidens behandelt worden war
und erst bei der zweiten Konsultation von dieser Struma gesprochen
hatte. Der zweite neue Fall bezog sich auf einen Patienten
, der sich sofort seinen linken Stiefel auszog: er hatte Schwielenbildungen
am linken Fuß infolge einer Deformität der großen Zehe.
Der Patient war dem Versuchsleiter unbekannt, erzählte aber, er sei vor
etwa s i Jahren wegen einer Erkältungskrankheit 'einmal bei ihm gewesen.

Auch der d r i 11 e Patient kann in diesem Sinne als neuer Fall
betrachtet werden: ein Knabe, den der Versuchsleiter vor etwa einem
Jahre zum letzten Male behandelt hatte, war infolge einer akuten Gastritis
erkrankt, deren hervorstechendstes Symptom heftige Stirn-
kopfschmerzen waren. Er blieb trotz einer Suggestivfrage bei
seiner Angabe, daß die Kopfschmerzen nicht im Hinterkopfe säßen, und
zeigte nur auf seine S t i r n." gez. Djr. Berück.

Hinzugefügt muß werden, daß nach Angabe von Dr. Bruck diese
drei Fälle tatsächlich die ersten drei Neuzugange seit dem Versuchstage
waren.

) Es handelt sich hier um drei Fälle von prophetischen Hellsehen, ein Vorgang, der
gar nicht zur Beweisführung gestellt war, also eigentlich nicht zum Thema gehört. Da
der Vorfall aber einzig in der (Literatur dasteht, sei er hier mitgeteilt, obwohl wir annehmen
, daß derartiges kaum zum zweitenmal gelingen dürfte.


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