Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 493
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Quade: Kleine Mitteilungen über neuere spiritistische Forschungen. 493

schaftlichen Spiritisten von denen, die alles durch die anima Lebender
erklären wollen, den ausschließlichen Animisten, abweichen.

Die physikalischen okkulten Phänomene erklärt der Animist sämtlich
durch die Wirkung von Kraftfeldern oder teleplasmatischen Bildungen
, die vom Körper des Mediums ausgehen, und durch bewußte
bzw. unterbewußte Vorstellungen gelenkt werden. Nach den bisherigen
expei im enteilen Erfahrungen aber vermögen Pseudopodien bzw. der
Fluidal des Mediums nur physikalische Wirkungen zu vollbringen, wenn
das Medium schläft oder sich im Trance jedenfalls in voller körperlicher
Ruhe befindet.

Ist das Medium wach, bewegt es sich und treten dessen ungeachtet
physikalische Phänomene auf, noch dazu solche, die nicht wohl auf
Gedanken und Wünsche der Anwesenden zurückgeführt werden können,
so kann die rein animistische Erklärung nicht befriedigen.

Ein solcher Fall ist der folgende, der sich bei Frau Vollhart, dem
bekannten Berliner Medium (vgl. „Psychische Studien", 1923, 3. Heit,
S. 110, Bericht von Dr. Schwab,) ereignete:

„In einei Mondscheinnacht Ende 1922 gewahrt Frau V. von ihrem
Bette aus, wie sich im Nebenzimmer, zu dem die Tür offen steht,
etwas bewegt, das wie ein Besenstiel aussieht.

Vier Wochen später, wieder bei Mondschein, machte sie die gleiche
Beobachtung, und nun teilte sie sie ihrer Tochter mit, die in dem gleichen
Zimmer schläft. Die beiden Damen erhoben sich aus den Betten
und gingen Hand in Hand — es war doch etwas unheimlich — zur
offenen Tür des Nebenzimmers. Jetzt sah auch Frl. V., wie sich
auf dem Teppich des Nebenzimmers ein 11/2 m hoher Besen hin und
her bewegte und tanzte, den Stiel nach oben, die schwarzen Roßhaare
auf dem Teppich. Als der wie von unsichtbarer Hand bewegte Besen
ein paar Augenblicke kerzengerade stille stand, faßte sich Frl. V.
ein Herz, trat von der offenen Schlafzimmertür ins Nebenzimmer und
ergriff den Besenstiel. Sie fühlte zuerst einen Widerstand, dann fiel
ihr der Besen in die Hand. Es war ein Roßhaarbesen aus der Küche
der Wohnung, der sich unzweifelhaft am Abend noch nicht in dem
Nebenzimmer befunden hatte und von keinem Menschen dort hinein«
getragen worden war.

Frau V. ist ein physikalisches Medium. In ihrer Nähe sind häufig
Apporte und Bewegung von Gegenständen ohne Berührung beobachtet

an Hand einiger Schulfälle einzuleiten. Die bisherigen Auseinandersetzungen
übei dieses Thema bogen in der Regel den letzten logischen
Konsequenzen aus und führten deshalb zu einem Aneinandervorbeireden
der gegnerischen Auffassungen. Unsere Gesellschaft hat sich in dieser
Frage seit ihrer Neuorganisation auf den Boden strikter Unvoremge-
nommenheit gestellt, und den wissenschaftlichen Spiritismus
als durchaus gleichberechtigte Hypothese neben dem A n^i m i s in u s
anerkannt Die Diskussion, die auch im Rahmen unerer Vortragsveranstaltungen
unter Ausschaltung aller Gefühlseinstellung — bine ira et
studio—fortgesetzt werden wird, soll dem Zwecke dienen, iestzustellen,
ob und inwieweit Animismus und Spiritismus nicht nur als Hypothesen
, sondern als wissenschaftlich bewiesene Tatsachen zu gelten
haben. Es dürften vermutlich hochinteressante Erörterungen von prinzipieller
Bedeutung an dieses Thema zu knüpfen sein, die uns nicht nur
ei kenntnistheoretisch fördern, sondern auch dadurch, daß sie Licht
und System in das Dunkel des Mechanismus medianimer Geschehnisse
bringen, die systematische Tatsacbenforschung unterstützen.*'

Wir bitten demgemäß um recht rege Beteiligung auch außeihalb
der Gesellschaft stehender Kreise an dieser Aussprache, zu der wir einem
der berufensten Vertreter des wissenschaftlichen Spiritismus als Erstem
das Wort erteilen. (Es wird auch auf die früheren Veröffentlichungen
Quades an dieser Stelle hingewiesen.) Krönei.


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