Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 494
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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494 Psychische Studien. L. Jahrgang. 10. Heft. (Oktober 1923.)

woiden. Wenn die telekinetischen Phänomene sich ereignen, während
Frau V. sich im Halb- oder Volltrance befindet, wird man mit der
Möglichkeit rechnen dürfen, daß sich ihr Fluidal ganz oder ^um Teil
von ihr trennt und die Phänomene vollführt. Wie aber hier? Frau V.
hatte noch nicht geschlafen, als der Besen im Nebenzimmer erschien,
war ganz wach, beobachtete aufmerksam, als sich der erste Schreck
gelegt hatte, sprach mit ihrer Tochter, stand auf, ging zur Türe,
zeigte also volle Bewegungsfähigkeit und selbständiges Handeln, sehr im
Gegensatz zum Verhalten von Menschen, die infolge Austritts des Fluidals
vollkommen bewegungsunfähig sind und kaum sprechen können. Während
sie imHalbtrance häufig etwas Leuchtendes an der Helle sieht, wo Apporte
oder Telekinese auftreten, sah sie in dieser Nacht nichts Derartiges
in der Nähe des Besens, ein weiterer Beweis dafür, daß sie ganz
wach war.

Aus der Literatur dürfte kein Fall bekannt sein, in dem der Fluidal
eines wachen Mediums als Verursacher einer derartigen Telekinese
(Heibeischaffung eines großen Gegenstandes aus einem entfernten Raum
und minutenlanges Bewegen desselben im Scheine eines Lichtes von der
Stärke des Vollmondscheines) unzweideutig — etwa durch Beobachtungen
Hellsichtiger — nachgewiesen worden wäre.

Man wird daher, bei aller wissenschaftlicher Vorsicht, dem Gedanken
an jenseitige Einflüsse bei diesem Phänomen Raum geben
müssen.

„Bei einer zweiten von den gleichen Beobachtern, Mutter und
Tochter, berichteten Serie okkulter Phänomene tritt die Einwirkung*
jenseitiger, und zwar eines {bestimmten Verstorbenen, mit größeier
Deutlichkeit hervor.

Im Sommer 1921 klopfte es eines Sonnabends nacht? gegen 12 Uhr
an der Wand des Zimmers, in dem Mutter und Tochter schlafen.
Es gelang Frl. V., sich mit der vermuteten Intelligenz durch Klopfalphabet
zu verständigen, wobei der Name Ernst Schumann zum
Voischem kam. Einen Herrn dieses Namens kannte Frl. V. 1912 und
1913 in Magdeburg. Nachdem die Familie V. 1913 von Magdeburg nach
Beilin gezogen war, hatte man nur noch gelegentlich von diesem Herrn
gehört, zuletzt, daß er 1918 im Felde gefallen sei. Weder Mutter noch
Tochter hatten irgendeine Veranlassung, an dem betreffenden Abend
gerade an diesen Verstorbenen zu denken. Frl. V. fragte den angeblichen
Ernst Schumann nach der Zahl seiner Geschwister, nach Zeitpunkt
und Ort seines Todes und bekam richtige Auskünfte. Nun
ftagte sie, was der Geist wolle. Antwort: ,,Spiele Klavier, möchte
hoichen.*' Frl. V. erwiderte, das ginge so spät in der Nacht nicht
mehr. — Morgen — am Sonntag also — wolle sie es tun. Der Geist
war einvet standen und bat, ,,das Grüne" zu spielen. Auch fragte er,
ob Frl. V. noch „die Gummifinger" habe.

Hieizu ist folgendes zu bemerken: Herr *Sch. hatte Frl. V. oft
beim Klavierspielen gehört und dabei die Gelenkigkeit ihrer Finger
bewundert, die er wegen ihrer Biegsamkeit als „Gummifinger" be-«
zeichnete. Besonders liebte er ein Capricco von Sinding; das Notenheft
hatte einen grünen Umschlag, und das Stück wurde von ihm einfach
als das „Grüne" bezeichnet. Die Mutter wußte angeblich weder
von der Vorliebe Sch.s für das „Grüne", noch von dem Ausdruck
„Gummifinger". Wollte man also selbst annehmen, daß sie alles übrige:
Todestag, Familienverhältnisse usw. von Sch., im Gedächtnis behalten
und, durch irgendeine Assoziation veranlaßt, unbewußt die Klopf laute
dirigiert hätte, so sind doch die Ausdrücke „das Grüne" und „Gummi-
fingei" ihr bis dahin nicht bekannt gewesen. Auch die Tochter hatte
— zumindest oberbewußt— nicht an sie gedacht, bevor der Tote sie —
offenbar mit Absicht — wählte.


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