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Hoff mann: Der Spuk von Brody.
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den Geist angeblich gestört hatte, später aber doch von ihm selber
hineingerufen wurde. Die ausgeschlossenen Personen blieben
in »der hellen Nebenstube, während die übrigen sich in das
dunkle Spukzimmer begaben, von der Kommission also die
Herren Kost ein ik und Kysil. Nach einigen Fragen der
Schwester bat jener, Wasil möchte etwas vorspielen, worauf es
unter dem Bett nach dem Takte eines Marsches anhaltend und
dauernd zu klopfen begann. Dabei schienen bald nur einzelne
Finger, bald die ganzen Hände oder gar die Faust sich zu betätigen
. Nach einer Weile bedankte sich der Obmann der
Kommission für das schöne Spiel und bat den unsichtbaren
Geist, ihnen 'etwas aufzuschreiben. Und nun erlebten
auch die beiden} Herren der Kommission, was so oft in lebensvoller
Weijse zu beobachten gewesen: die Kiste wurde durch
Schieben zum Schreiben gleichsam hergerichtet, man hörte das
Rascheln des Papiers, hörte, wie der Bleistift darüber fuhr und
an den Kistendeckel anstieß. Dann schob sich die Kiste wie von
selber unter dem Bett hervor. Ein Klopfzeichen forderte auf,
Licht zu machen, und auf dem Zettel stand zu lesen: „Tretet
alle an die Tür . . Die Anwesenden waren dem Geist jedenfalls
hinderlich gewesen, wie er durch Klopfen bestätigte. Indem
sie sich zu nahe an das Bett herandrängten, hatten sie
offenbar die Bildung der Pluide erschwert, die zu den Klopftönen
, zum Schieben der Kiste, und vor allem zum Schreiben
nötig waren. So macht auch jener Zettel einen unvollendeten
Eindruck.
Dem kundgegebenen Wunsohe wurde willfahrt, die Dunkelheit
wiederhergestellt. Die Kiste schob sich von selber wieder
unter das Bett. Nun stellte Kostelnik mehrere sehr dringliche
Anfragen, die durch Klopfen beantwortet wurden, die die Frage
nach der Identität des Antwortenden mit dem lebenden Wasilko
klären sollten. Er wurde u. a. bei Christus beschworen,
zu sagen, ob er wirklich Wasil Demcynskij wäre, worauf ein
einmaliges, starkes Klopfen erfolgte. Pfarrer Kysil stellte dann
noch einige kirchlich-theologische Fragen, erhielt aber nur unvollkommene
Antwort. Dann griff wieder Kostelnik ein. Auf
seine diesbezüglichen Fragen erklärte sich der Geist bereit, bei
rotem, wenn auch nicht bei weißem Licht etwas direkt
niederzuschreiben. In der Tat konnten ja in anderen Fällen bei
anderen Medien manche paraphysikalische Kundgebungen bei
Rotlicht ganz gut beobachtet werden und sind auch von mir
mehrfach beobachtet worden. Leider war kein rotes Licht zur
Stelle, hätte aber doch wohl, wenn man rechtzeitig ^daran gedacht
, mit Hilfe von rotem Papier unschwer hergestellt werden
können.
Weitere Manifestationen verdankte die Kommission der erst-
maligen Anwesenheit einer offenbar medial begabten Polin*
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