Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 535
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Quade: Kleine Mitteilungen über neuere spiritistische Forschungen. 535

Da Geister "mediale Menschen an ihren Ausstrahlungen auf Entfernungen
zu wittern scheinen, erkennt Tante Minchen bald, nachdem
Oberst K. in das Schreibersche Haus eingezogen ist, die Medialität
der Frau Sch. Sie erscheint ihr, kann sich mit ihr auf dem Wege der
Gedankenübertragung verständigen, freut sich, sich auf diesem Wege
in direkte Beziehungen zu ihren Schützlingen setzen zu können, veranlaßt
den Besuch und hört bei der Unterhaltung zu. Den Irrtum hinsichtlich
ihrer Persönlichkeit stellt sie richtig und gibt zur weiteren
Identifizierung ein Bild ihres Wirkungskreises, das Haus ihres Bruders,
\on dem ihr Großneffe eine Abbildung besitzt. Die einmal durch sie
angeknüpfte Beziehung wird festgehalten, der Familie des Obersten K.
die Tatsache des individuellen Fortlebens nahegebracht und durch gelegentliche
Sitzungen die Verbindung mit der Verstorbenen aufrechterhalten
, so daß sie erreicht hatte, was sie beabsichtigte.*)

Zum Schlüsse noch einen Bericht über die Erscheinung eines verstorbenen
Hundes in der Charlottenburger Wohnung der Frau Oberstleutnant
Schreiber.

Das Phantom wurde zuerst von Frau Oberstleutnant Schreiber gesehen
und dann, ganz unabhängig von ihr, von ihrer Freundin, der
Malerin Thea Schleusner.

Frau Oberstleutnant Sehr, schrieb darüber an den Verfasser Mitte
April 1923:

„Ehe wir 1914 nach Berlin versetzt wurden, lebten wir in Altona
und hatten dort einen drahthaarigen Fox namens ,Danny'; derselbe
war weiß, mit gelben Flecken gezeichnet. Wir liebten das Tier sehr;
leider starb Danny in unsere** Abwesenheit in einer Hundeklinik an
einer verschlagenen Staupe und Lungenentzündung. Ehe wir nach
Berlin zogen, bekamen wir von meinem Bruder eine Foxhündin, genannt
,Christer; dieselbe war weiß mit schwarzer Zeichnung. Ich
merkte nun öfters, daß in der Berliner Wohnung .Danny' sich bei
uns aufhielt. Besonders wenn meine Tochter mit der Hündin ,Christel'
ausgegangen war. ,Dannys* Erscheinung setzte mich aber keineswegs
in Ei staunen, da ich ja oftmals ,so etwas* sehe.

Einmal kam meine Freundin, die bekannte Malerin Thea Schleusne\
zu mir auf Besuch; nach. Tisch ruhte dieselbe in meinem Zimmer auf
dem Sofa; als wir dann nachmittags zusammen Kaffee tranken, fragte
sie mich, ob wir denn zwei Hunde hätten. Als sie auf dem Sofa gelegen
hätte, sei ein Foxel hereingekommen, weiß und mit gelben Flecken,
nabe sie erstaunt angesehen und sei dann ins andere Zimmer gelaufen
. (Danach muß er doch einen sehr leibhaftigen Eindruck gemacht
haben.) Somit hatte auch sie den sei. ,Danny* gesehen; später
hat ihn keiner mehr gesehen. Zwischen seinem Tode und diesem Erseneinen
lagen 3™4 Jahre."

Frl. Thea Schleußner setzte unter diesen Bericht, der ihr vorgelegt
wurde, die Worte:

„Ich bestätige gern die Richtigkeit dieser Angaben, die meinem Erlebnis
in der Wohnung von Frau Oberstleutnant M. Schreiber vollkommen
entsprechen."

Den 6. Juni 1923. Thea Schleusner, Malerin."

*) Es soll nicht verschwiegen werden, daß in der Diskussion ein
Verfechter des Aniraismus den Standpunkt vertrat, das Medium hätte —
voi ausgesetzt, daß Oberst K. nicht doch kryptomnestisch etwas von der
Gi oßtaute WTilhelmine Kell gewußt hätte — selbst hellseherisch das Datum
aus dieser Chronik schöpfen und danach auch das Material für die weiteren
Angaben, also auch für die äußere Erscheinung und das Pfarrhaus,
das Tante Minchen in ihrem letzten Lebensjahrzehnt bewohnte, auf
- hellseherischem Wege gewinnen können.

Ein so starker animistischer Glaube wird, ähnlich einem Glauben
an kirchliche Dogmen, schwerlich durch Argumente zu erschüttern sein.


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