Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 557
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1923/0558
Sünner: Die „Umschau", die „Psych. Stud.a u. Herr Graf Klinckowstroem, 557

von seinem langjährigen „Begleiter Chapman als „Helfershelfer" unterstützt
wurde. Firman stellte solche Bedingungen, daß er vor einer
r.ntlarvung sicher sein konnte, denn: „die erste und wich tigste
Bedingung ist Dunkelheit/' dann ließ er neben dem Auge
auch das Ohr ausschalten, denn durch Musik, Gesang und Unterhaltung
sorgte er dafür, daß er lautlos im dunklen Zimmer umherschleichen
konnte, wobei er durch „Kettebilden" vor jedem Ergriffenwerden sicher
war. Dieser ehrenwerte Gaukler, der ein guter Menschenkenner war,
ließ sich bestimmte Versprechungen geben, denn: „Gentlemen halten
nach Firmans Erfahrung ihr einmal gegebenes Wort!1*

Also: Weil Firman, ein offenkundiger Betrüger, in einem Kreise
von ehrenhaften Leuten („er wachte besonders darüber, daß die Kette
nidit unterbrochen wurde, und merkte derartiges sofort") unbeanstandet
schalten und walten konnte, und er durch zehnjährige Erfahrungen
aller Sicherheitsmaßnahmen spottete, wird er ohne alle Bedenken
von Klinkowstnoem als Kronzeuge angeführt, daß andere echte
Medien audi nichts wert sind, und daß die Berichte über meditwni-
stische Sitzungen überhaupt unzuverlässig sind? Man versteht diese
ganze Deduktion einfach nicht.

Herr Klinkowstroem ist besonders stolz darauf, die Enthüllungen
über Davey und Firman, „die in Deutschland so gut wie unbekannt
geblieben sind", aus vergilbten Schmöckern wieder ausgegraben zu
haben, und man muß in der Tat schon eine besondere Logik besitzen,
um, gestützt auf solche ehrenwerten Gewährsmänner, den Satz aufzustellen
: „Ein Bericht beweist gar nichts für die Echtheit der geschilderten
Phänomene, auch wenn man daraus keinen Anhaltspunkt
für die Möglichkeit von Trick: ersehen kann."

Soviel ich mich erinnere, gehört Herr Klinkowstroem zu der Metapsychischen
Gesellschaft des Herrn von Schrenck-Notzing in München,
welch letzteren er als einzigen deutschen Namen nur so ganz nebenbei,
und nicht einmal wohlwollend, erwähnt. Man sollte es doch wirklich
aufgeben, Leute seines Schlages überzeugen zu wollen, denn daß Kl.
dort an Sitzungen teilgenommen hat mit dem Medium Willy Sch.,
scheint ohne nachhaltigen Eindruck auf ihn geblieben zu sein. Nichts
davon erwähnt er, wie er auch keinen der zahlreichen Namen deutscher
Gelehrter anführt, die in neuerer Zeit mutvoll für die Tatsächlichkeit
der beobachteten Phänomene der Materialisation und Telekinese eingetreten
sind. Auch nur einige davon zu wiederholen, hieße tauben
Ohren predigen. Aber Herr Kl., der inzwischen wohl Angst vor der
eigenen Courage bekommen hat, schrieb in einem früheren Aufsatz in
der „Umschau" am 3. März 1923, von zwei weiteren Sitzungen,
denen er im Hause Schrenck-Notzings beiwohnen konnte: „Am 2. Dezember
1922 konnte ich ein Phänomen beobachten „unter Bedingungen,
die immerhin für die Echtheit sprechen. Eine „natürliche" Erklärung
dafür konnte ich nicht finden."

Und mit diesem einen Satz vergleiche man die ganze Mentalitär des
obigen Artikels. Aber es kommt nodh besser! Kl. beschäftigt sich auch
wiederholt mit unserer Zeitschrift, nennt die „Psychischen Studien" das
„führende okkultistische Organ Deutschlands", „die stattliche Reihe
ihrer Bände" bietet einen nicht zu untersichätzenden Beitrag zur Geschichte
deutschen Geisteslebens. „Aber das Studium dieser
Bände ist außerordentlich deprimierend. Namentlich
in den ersten Jahrzehnten bieten sie viel Spreu und wenig Weizen.
Ein mit Unduldsamkeit gepaarter Wunderglaube feiert darin seine
Orgien. In weitschweifigster Weise wird gegen die Skeptiker polemisiert
. Eine Sucht, überall Wunderbares zu sehen, macht sich in naiver
Weise bemerkbar. Man faßt sich an den Kopf. Nun, heute haben die
Okkultisten zugelernt, und vor etwa 30—40 Jahren viar der Okkultismus
noch mehr eine religiöse als eine wissenschaftliche Frage. Doch hat
nodh 1914 ein Mitarbeiter der »Psychischen Studien' gar die Wünschelrute
vom spiritistischen Standpunkt aus erklären wollen!..."


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