Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: V
(PDF, 183 MB)
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_ y _

ähnlich klingenden Wort ein neues Bild. Idem genügt für
die Hervorzauberung eines solchen, daß es mit dem gleichen
* Buchstaben beginnt wie das alte. Träumen wir von einer
Farbe, z. B. der braunen, so erscheint unversehens ein guter
Bekannter, Herr Braun, auf der Bildfläche des Traumes.
Worte verwandten sich in Farben, Farben in Gegenstände.
Oft machte es uns bei dem scheinbar Sprunghaften der
Traumvorgänge Mühe, die Anknüpfungspunkte herauszufinden
. Ja, oft gelingt dies in der Tat nicht. Und doch
können wir sicher sein, daß irgendeine Verbindung vorgelegen
hat, so unglaublich und bizarr sie auch sein mag.

Schon nannten wir den Traum einen großen Dichter.
Das ist er nicht nur als Dramatiker, sondern auch als
Reimschmied. Dabei liebt er Wortverdrehungen und scherzhafte
Pointen. Indes schrumpfen die uns im Schlaf so
erhaben und witzig dünkenden Geistesprodukte in der Tagesbeleuchtung
meist gewaltig. zusammen.

Wohl auf keinem Gebiete erscheint die Tatsache, daß
für den Menschen nichts schwerer ist als zutreffende Selbstbeobachtung
und Selbstbeurteilung, deutlicher, als bei Berücksichtigung
der Uebergangsperiode vom Schlaf zum Erwachen
und vom Wachsein zum Schlafen. Man kann einigermaßen
den Moment kontrollieren, in dem man aus dem
Schlaf erwacht, aber gar niefit denjenigen, in welchem Jman
das Bewußtsein verliert.

Von wissenschaftlicher Seite ist mehrfach die Behauptung
aufgestellt worden, daß wir unsere Träume überhaupt
nicht erforschen könnten, weil unser Wachbewußtsein gar
nich* in eine dazu erforderliche Berührung mit ihnen gelange
. Was wir nach dem Erwachen untersuchten, seien
gar nicht unsere Träume, sondern nur unsere wachen und
wahrscheinlich ganz abweichenden Eindrücke, die wir von
den Träumen haben.

Es läßt sich nicht leugnen, daß dieser Einwand etwas
Berechtigtes hat. Wenn unser Wachbewußtsein im Grunde
genommen auch dasselbe ist wie unser Traumbewußtsein,
so arbeitet das erst er e doch unter ganz anderen Bedingungen
als das letztere. Es wird sich daher die Dinge in seiner
Art zurechtrücken und mithin den Traum — sagen wir —
entstellen.

Und doch ist das nur eine Doktorfrage, den Kern des
Traumes, den Sinn des Traumes, wird — das dürfen wir
mit Bestimmtheit anerkennen — das Wachbewußtsein richtig
aus dem Traume herausschälen.

Ueberhaupt ist das Erinnern an Träume ein Ding,
welches große Uebung verlangt. Für gewöhnlich erinnert


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