Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: VIII
(PDF, 183 MB)
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— VIII -

liehe Anreiz zum Träumen fehlen. Anderseits aber steht
auch fest, daß ein traumhafter Schlaf nicht ungesund ist.

Vom Traum ausgehende Bewegungen sind keineswegs
immer als Einleitung zum Erwachen aufzufassen. —

Von jeher hat das Reden im Traum, das Ausführen
von mancherlei körperlichen Bewegungen, ja das völlige
Aufstehen von Schlafenden, ihr Umherwandeln und ihr
Verrichten von allerlei Arbeiten dem Denkenden ebensoviel
Rätsel aufgegeben.

Wir haben uns zu sehr daran gewöhnt, im normalen
Schlaf einen Bruder des Todes zu sehen, nicht nur einen
Zustand der Bewußtlosigkeit, sondern auch einer vollkommenen
Bewegungslosigkeit aller der Willkür unterworfenen
Gebiete. Dies trifft jedoch keineswegs zu. Auch im
Schlaf werden imbewußt koordinierte Bewegungen ausgeführt
, die Reaktionen auf bestimmte Reize vorstellen.
Man kratzt sich im Schlafe bei einem Juckreiz, man verändert
bei unbequemer Lage seine Körperhaltung u. dergl.
Solches geschieht, wenn auch nicht im allertiefsten, betäubungsartigen
Schlaf, so doch in einem normal tiefen
Schlafe, der keineswegs immer als ein Vorstadium des
Erwachens aufgefaßt werden muß. Aber der Schlaf hat
nicht nur nicht immer die gleiche J^iefe^ sondern es sind
bei ihm auch die verschiedenen Gruppen des Nervenlebens
nicht immer gleichmäßig gelähmt. Wenn wir hieran festhalten
, so werden uns die seltsamen Erscheinungen des
Somnambulismus leichter verständlich.

Von den kleineren, im Schlaf imbewußt ausgeführten
Bewegungen, die nur eine Antwort auf einen äußeren Reiz
vorstellen, wie die oben angeführten oder das Hochziehen
der Bettdecke bei Kältegefühl am Halse trennt man die
sogenannten somnambulen Handlungen ab. Hier gibt es
Uebergänge. Wenn z. B. ein Schlafender bei Blasen-
überfüllung nach dem Geschirr tastet und es benutzt, ohne
dai>ei zu erwachen, so ist dies bei der Umfänglichkeit der
Bewegung und deren Kompliziertheit schon ein Vorgang,
der sich in den Somnambulismus einreihen läßt. Jedenfalls
fallen in diesen alle von der Traumvorstellung selbst
ausgehende Bewegungen, ob groß oder klein. Bleibt die
in der Regel mit dem Schlaf verbundene Hemmung der
koordinierten willkürlichen Innervation aus, so kann es zu
einer mehr oder weniger vollständigen Ausführung irgendeiner
Handlung kommen, die der Traum verlangt. Träumen
wir zu sprechen und ist der dem im Schlaf gewöhnlich entgegenstehende
Widerstand aufgehoben, so sprechen wir eben.

Fortsetzung folgt.


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