Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: X
(PDF, 183 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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stieß sie gewaltsam an. Alles blieb wirkungslos. Die sich
nun allmählich bei mir festsetzende Ueberzeugung, daß
ich wirklich tot sei, und ein sich geltendmachender Lebens-
willen brachte mich in einen Zustand, der mich vor Entsetzen
schaudern ließ. Da war es, als ob ein Unterbewußtsein
zu sich selber sagte: es muß ein Ende nehmen, sonst
wird der Schläfer wahnsinnig. Sein Gehirn verträgt diese
Spannung nicht mehr. Und ich erwachte, mit kaltem
Schweiß bedeckt, von Frost durchrieselt und an allen Gliedern
zitternd noch lange, als ich schon wach war. '*—
Gewiß schloß sich hier das Erwachen unmittelbar an den
Traum an, aber keineswegs hat ein teilweiser Wachzustand
hier den Traum hervorgerufen, vielmehr der Traum selbst
durch das Uebermaß des Affektes das Wachwerden erzwungen
. Ich bemerke noch, daß es sich bei diesem Traum
lediglich um zentrale Vorstellungen handelte, und daß keinerlei
äußere Veranlassung dazu vorlag.

Verworn schildert uns eine Beobachtung von Albdrücken
, die er bei der Bahnfahrt an einem Mitreisenden
machte, als eine bei den meisten Menschen auftretende
Traumform. „In der Nacht", sagt er, „wachte ich auf von
dem charakteristischen Geräusch, wie es der Mensch beim
Albdrücken hervorzubringen pflegt. Ich sah meinen Reisegenossen
an. Er lag da, die eine Hand über Mund und
"Nase gelegt (wodurch er sich eben die Luft abschnitt)
und heulte in jämmerlicher Weise, dabei wurde allmählich
die motorische Innervation zu stark, daß er die Hand beiseite
schob, und sofort hörte er auf zu heulen. Es wäre ja zwar
menschenfreundlicher von mir gewesen, wenn ich ihn schon
vorher geweckt hätte, aber das Interesse des Physiologen
überwog. So schlief er weiter, und ich hatte alsbald Gelegenheit
, die experimentelle Entstehimg des Albdrückens
zum zweitenmal zu beobachten."

Hier sehen wir deutlich, wie bei der Steigerung des
Angsttraumes die der Wehäußerung und der körperlichen
Bewegimg im Schlaf entgegenstehenden Widerstände überwunden
werden.

Um jedoch nicht mißverstanden zu werden, bemerke
ich ausdrücklich, daß in anderen Fällen wohl die von Ellis
angegebene Deutung zutreffen mag. Ihre Allgemeingültigkeit
jedoch vermag ich nicht zuzugeben. Daß Bewegungen
um so leichter eintreten können, je mehr der Schlaf- in den
Wachzustand übergegangen ist, erscheint selbstverständlich

Bekannt ist, daß Nachtwandler mit einer die Zuschauer
schwindlig machenden Sicherheit über Dachfirste und
Wandsimse schreiten. Das erklärt sich leicht durch die
Einengung des Bewußtseins, wodurch jedes Angstgefühl


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