Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: XII
(PDF, 183 MB)
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— XII —

zentral und peripher. Tissi6 nennt sie psychisch und sensorisch
, Fourault imaginativ und perceptiv, Calcius repräsentativ
und präsentativ. Alle diese Bezeichnungen (vielleicht
am deutlichsten die letzte; besagen, daß zwischen den durch
die Tatsache der Assoziation mit dem Wachen Leben der
Vergangenheit verbundenen Elementen einerseits und den
durch Sinnesreize mit der unmittelbaren Gegenwart verbundenen
Eindrücken anderseits als Tiaumquelle unterschieden
werden soll.

Für die erste Gruppe ergeben sich zwanglos zwei Unterabteilungen
, nämlich je nach dem diese Erinnerungsbilder
älterer oder jüngerer Zeit entstammen. Für jene ist es charakteristisch
, daß sie oft auf sehr entlegene Zeitabschnitte, namentlich
Jugenderinnerungen, zurückgehen. Diese dagegen entstehen
gewöhnlich aus den Erinnerungen des letztverflossenen
Tages.

Auch die zweite Gruppe hat man in zwei Unterabtei-
ungen gesondert, je nachdem die Reizung der Sinnesorgane
auf äußeren Vorgängen beruht oder auf solchen
im Inneren des Oiganismus. Diese, bald pathologisch, bald
physiologisch, sind meist störender Art, können jedoch
auch, namentlich wenn das Genitalsystem in Frage kommt,
zu lustbetonten Träumen führen.

Mit Recht bemerkt der englische Forscher Ellis, daß
alle diese Einteilungen nur dem Bedürfnis und Zweck einer
geordneten Darstellung entsprechen, daß in Wirklichkeit
jedoch für alle Träume samt und sonders nur ein einheitliches
, nämlich rein psychisches Element in Frage komme,
welcher Art auch immer die aaslösenden Reize sein möchten.
Denn die Quelle aller Träume ist letzten Grundes stets
eine zentrale.

Aeußere und innere Sinnes eindrücke können niemals
ein neues Vorstellungsbild schaffen, sondern nur Erinnerungsbilder
wecken. Neue Vorstellungsbilder schafft nur das
bewußte oder auch unbewußte Erleben in der Wirklichkeit
, wenigstens ist dies die felsenfeste Ueberzcugung des
Verfassers. Ich bestreite daher die Existenz rein peripherer
oder perzeptiver Träume durchaus. Nur scheinbar würde
hiervon eine Ausnahme machen, wenn es gelänge, sich mit
einem Schlafenden und Träumenden derart in Verbindung
zu setzen, daß wir ihm eine ihm bis dahin fremde Vorstellung
suggerierten, die er alsdann in seinen Traum mischte.
Aber einerseits würde es sich dabei überhaupt nicht um
die Hervorrufung eines Traumes durch äußere Reize handeln
, als vielmehr durch die unmittelbare Einführung einer
neuen Vorstellung, die der Betreffende aber im Unbewußten,
ja ebensogut schlafend erlebte, wie er es bewußt bei Tage


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