Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: XVI
(PDF, 183 MB)
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— XVI —

die wilden Grabtiere und Abendwölfe ledig umherstreifen,
die am Tage die Vernunft an der Kette hielt."

Und sind wir in der Tat für solche wüste Träume
verantwortlich? Nein, und abermals nein! Alle diese
schlimmen Geister, die sich da im Traume regen, sind
freilich ein Stück von uns, ein unbewußtes oder unterbewußtes
Stück von uns; aber wir haben diese Geister gebändigt
. Erziehung, eigene Erfahrung und eigene Arbeit
an uns selbst haben sie an die Kette gelegt, von der sie
sich nur Nachts, wenn der Wächter schläft, losreißen können,
um uns selber zu erschrecken.

Wenn ich, wie vorstehend, ohne weiteres der Freud-
schen Verdrängungstheorie beitrete und durchgehends mit
dem bereits stark eingebürgerten Arbeitsbegritf „Unterbewußtsein
" operiere, so möchte ich mich damit keineswegs
in Gegensatz zu Dr. v. Wickede (siehe Psych. Stud. 1921,
Heft 9, S. 474) setzen. Gleich ihm halte ich an der prinzipiellen
Einheitlichkeit alles Psychischen fest. So gut aber
das Gesetz der spezifischen Energie für die Nerven in Kraft
steht, und wie die Sinnesnerven stets von der Peripherie
zum Zentrum, die Bewegungsnerven vom Zentralorgan zu
den Muskeln leiten, so besitzt die menschliche Psyche für
die besonderen Aufgaben besondere Organe, einerlei wo
und wie diese lokalisiert sind. Wenn ich daher die Stelle,
welche nicht zum vollen Bewußtsein gelangende Sinneseindrücke
aufnimmt, sie treu bewahrt und bei entsprechender
Gelegenheit in den Traum oder auch ins tagwache Bewußtsein
vorschiebt, — die zu kombinieren versteht, sich dabei
aber in eigenartiger Weise einer Kritik durch den Verstand
zu entziehen weiß, — die sich völlig der freischweifenden
Phantasie zur Verfügung stellt, ja sogar gelegentlich übersinnliche
Eigenschaften verrät, wie Hellsehen und dergl.,
kurz: den menschlichen Geist in gewissem Sinne mit dem
AJlgeist in Verbindung setzt, — wenn ich diese Stelle
„Unterbewußtsein" nenne, so geschieht das nur in Ermangelung
einer besseren Bezeichnung und in dem vollen
Bewußtsein, daß es sich dabei nur um «eine Funktion der
durchaus einheitlichen Psyche handelt. A. M. Grimm (siehe
Psych. Stud., Heft 9, 1921, Seite 513) verlangt für die
letztgenannte Tätigkeit noch die Setzung eines besonderen
Faktors, des transzendentalen Subjekts. Meinetwegen. Alles
das sind nur verschiedene Bezeichnungen, über die man
sich verständigen kann. Die Hauptsache ist und bleibt,
daß wir daran festhalten, daß die menschliche Seele etwas
durchaus Einheitliches ist, trotz der Mannigfaltigkeit der
von ihr ausgehenden Erscheinungen und der von ihr ausgefüllten
Funktionen. (Fortsetzung folgt.)


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