Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: XVII
(PDF, 183 MB)
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Beilage zu „Psych. Studien".

(50. Jahrgang.)

Altes und Neues aus der Welt der Träume.

Von Dr. med. Franz Freudenberg.

Fortsetzung.

Vor allen Dingen halte ich es fiy durchaus verkehrt,
den Traum zum tagwachen Erleben derart in Gegensatz
zu stellen, daß man den ersteren in das engere Bereich des
Bewußten und das letztere in das engere Bereich des Unbewußten
verweist. So gut wie das tagwache Bewußtsein
außerstande ist, alle auf es eindringenden Eindrücke bewußt
aufzunehmen und daher einen Teil nur unbewußt annimmt,
ist dasselbe beim Traumbewußtsein der Fall. Ajxch diesem
kommen Eindrücke zu, die unbewußt bleiben, die es nicht
aufnimmt und nicht verarbeitet. In diesem Punkte kann
zwischen dem Wesen des Wachbewußtseins und dem des
Traumbewußtseins bei Identität beider kein Unterschied
bestehen.

Ein Umstand ist es besonders, der Wachbewußtsein und
Traumbewußtsein vereinigt, das Moment des Erlebens, so
himmelweit wie Wachen und Träumen auch voneinander
abstehen. Im Erleben aber sind beide einig. Für den
Träumenden ist das, was ihrfl der Traum ausmalt, ebenso
wirklich, wie das, was unser Bewußtsein am Tage de facto
erlebt.

Man hat daher die Frage aufgeworfen, wer glücklicher
sei, der Reiche oder der Arme? Der Reiche, der sich am
Tage alle nur erdenklichen Genüsse gestatten könne, in
der Nacht aber von bösen Träumen gequält werde, in denen
er sich aller seiner Schätze verlustig sieht? Der Arme,
der zwar am Tage entbehrt, den die Nacht im Traum aber
alles das in Hülle und Fülle genießen läßt, wonach sich
sein Herz bei Tage vergeblich gesehnt hat.

Nicht mit Unrecht sagt daher Lomer in seinem jüngsten
Traumbuch: „Ich frage nur: ist das Traumerlebnis für
den Träumer, so lange er träumt, darum weniger wahr,
weil es s u b j e k t i v ist ? Es sind eben zwei Welten, die
hier aneinander stoßen, zwei Erlebnisebenen, wenn der Ausdruck
gestattet ist, die schlechterdings nicht mit einander
verglichen werden können, weil jede von ihnen ihre
eigenen Gesetze hat.

Daß auch das Letztgesagte zutrifft, beweist ja allein
schon der eine Umstand, daß der Traum, wie Karl du Prel
sagt, über das sogen. „Transzendentale Zeitmaß" verfügt.
In wenigen Sekunden träumt man Erlebnisse, die zu ihrem

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