Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: XVIII
(PDF, 183 MB)
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— XVTTI -

Abspielen Jahre gebrauchen und deren ausführliche Wiedergabe
in Worten eine nicht unerhebliche Zeit beanspruchen
würde; denn der Traum arbeitet kinematographisch. Alles
Geschehen drängt er einheitlich in eine kurze Zeitspanne
zusammen.

Wem fiele hier nicht das schöne Gedicht vom Mönch
von Heisterbach ein. U^ber die Ewigkeit grübelnd, lustwandelt
er im nahen Klostcrwald. Und a]s er zur Klosterpforte
heimkehrt, weiß ihn niemand zu erkennen. Das
Ordensarchiv weist aus, daß er einem anderen Jahrhundert
angehört.

Oder das sinnige Märchen von jenem Derwisch, der,
um einem Scheich das Wesen der Ewigkeit zu erläutern,
diesen bittet, im Bade den Kopf für einen Augenblick ins
Wasser zu tauchen. Und in diesem Augenblick durchlebt
der Scheich ein ganzes langes Menschenschicksal.

Das ist eine von den vielen Besonderheiten des Traums.
Bei all diesen Unterschieden aber dürfen wir, wie nicht oft
genug betont werden kann, nie aus den Augen verlieren, daß
es trotzdem und alledem nur ein menschliches Bewußtsein
ist, wie verschieden wir es auch unter den veränderten Bc
dingungen tätig sehen. Welcher Laie ahnt unter der Kohle
und dem Diamanten denselben Stoff? Und doch ist es
ein und dieselbe Substanz, wie ungleich sie sich auch in
beiden Formen verhält. Was aber ist ein schlichtes Element
gegen den vielseitigen menschlichen Geist l Gegen
das Wunderwerk, den Höhepunkt der irdischen Entwicklung!

Das vorstehend über Reizwirkung Gesagte gibt zu einer
weiteren Betrachtung Veranlassung. Jeder Reiz, so sagten
wir, erzeugt eine gewisse Spannung, die nach Auslösung
verlangt. Bei den tausend und abermal tausend Reizen
jedoch, die im Laufe des Tages bewußt oder unbewußt auf
das Zentralorgan einwirken, gerät dieses schließlich in einen
Zustand indifferenter Spannung, indem sich die einzelnen
Reize gewissermaßen gegenseitig, zwar nicht aufheben, aber
neutralisieren. Verwandte Reize werden dagegen einander
verstärken.

In welcher Weise wird nun das Zentralorgan solch
gemischte Spannung zur Auslösung bringen? In einem
tollen Wirrwarr sich jagender phantastischer Bilder, wie
das ja bei manchem Traum in die Erscheinung tritt? Oder
aber, was vielleicht der gekennzeichneten Sachlage mehr
entspricht, in einem einheitlichen Stimmungsbild, gewissermaßen
dem Extrakt der addierten, da einander doch nur
zum Teil widersprechenden Reize? Denn immerhin werden


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