Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: XIX
(PDF, 183 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Sinneseindrücke einer bestimmten Art vorherrschen und
dadurch eine Stimmung erzeugen, der sich alles Verwandte
einordnet und aus der das minderstarke Gegensätzliche ausscheidet
. (Vielleicht gibt es auch hier eine Verdrängung
ins Unbewußte.) In dieser Art zustande kommende Träume,
bei denen also nicht mehr erkennbar und auch tatsächlich
nicht mehr als wirksam ein einzelner Reiz oder einzelne Reize
in Frage kommen, möchte ich Stimmungsträume nennen.
Für solche Träume trägt gewissermaßen das Zentralorgan
die Alleinverantwortung, indem sich dieses die Gesamtmasse
der gehabten Sinneseindrücke in seiner Weise zurechtlegt
und alsdann selbständig verarbeitet, ohne daß ein Quellennachweis
hier noch möglich wäre.

Ein solcher Traun wird längst verklungene Erinnerungsbilder
wecken. Freilich kann das bei jedem Traum der
Fall sein, wenn der einwirkende Reiz entsprechende Saiten
anschlägt. Hier aber möchte es doch in einem besonderen
Sinne in die Erscheinung treten, da ja der Ansporn eines
besonderen Reizes fehlt.

In derartigen, ich möchte sagen auf Reize allgemeiner
Natur reagierenden Träumen sehe ich einen Uebergang
zu den typischen Träumen, welche die modernen Forscher
in ganz besonderer Weise beschäftigt haben. —

Ein typischer Traum im Sjnne Freuds ist der Schwebetraum
, der zufällig auch zu meinem feststehenden Traum-
repertoir gehört. Der Schwebetraum aber darf keineswegs
mit dem gleichfalls typischen Flugtraum verwechselt werden.
Der Schwebetraum ist ein deutlicher „Mutterleibstraum''.
Jeder, der ihn aus Erfahrung kennt, wird dem zustimmen,
nachdem uns Freud hierüber die Augen aufgetan hat. Nicht
anders ist das geruhige Schweben in einem indifferenten
Medium und in einem geschlossenen Räume (niemals spielt
sich der Schwebetraum im Freien ab), das sachte Anstoßen
an der niederen Decke und sodann der Schluß des Traumes
zu verstehen. Der Schluß aber, bei mir wenigstens, endet
allemal mit einer unverkennbaren Darstellung der Geburt.
Ich verlasse den engen Raum, in dem ich bis dahin unter
sanftem gelegentlichen Anstoßen an der Deckwand geschwebt
habe, durch eine sich nach unten öffnende Pforte
und schwebe nun, Stufe um Stufe, eine lange Treppe herab,
ganz langsam, aber ohne je halt zu machen oder anzustoßen,
bis ich auf dem Grunde der Treppe ins Freie gelange.

Ich erwarte von diesem Traume mit deutlicher Erinnerung
an alle Einzelheiten und alle gehabten Empfindungen
stets in fröhlicher, gehobener Stimmung. Ich habe
diesen Traum, der stets in ganz gleicher Weise verläuft,
jetzt nicht mehr so oft wie in der Jugendzeit. Als Kind


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