Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: XXIII
(PDF, 183 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1923/0604
— xxm -

das sind alles nur Möglichkeiten, aber keine Gewißheiten.
Der gewesene Student, dem im Schlafe ein Nadelstich bei
gebracht wird, träumt vielleicht von einer Mensur, der
Geschäftsreisende aber eher von seiner Reise nach Polen,
vielleicht, vielleicht. - —

Um bestimmte Träume herbeizuführen, bedarf es eines
doppelten Angriffes des zentralen und gleichzeitig des peripheren
, d. h. zuerst muß mit einem bestimmten sinnlichen
Reiz eine bestimmte Vorstellung verbunden sein, ehe der
betreffende Sinnesreiz mit Sicherheit die beabsichtigte Wir
kung auslösen wird. Nur bei Anwendung dieser Fixiermethode
geht man wirklich sicher. Das Verfahren hat
zugleich den Vorzug, daß man bei der Wahl der richtigen
Mittel nicht einmal der Mithilfe einer zweiten Person bedarf
, sondern allein mit sich und an sich experimentieren
kann. Doch sind nicht alle Sinne in gleicher Weise für
die künstliche Traumerzeugung geeignet, und wir wollen
im nachstehenden sehen, welcher Sinn hierfür am geschicktesten
ist. -

Keine Sinneserregung ruft so heftige und plötzliche
Affekte hervor als die Gerucherregung; sie erzeugt dunkle,
nebelhafte Vorstellungen, ^Jinlich den vorstehend besprochenen
Rauschmitteln, schafft dadurch die günstigste
Atmosphäre für Traumbildung und ruft bei Anwendung
charakteristischer Gerüche bestimmte Träume hervor. Kein
Wunder daher, daß, wenn man künstlich einen Traum er
zeugen will, die Einwirkung auf den Geruchsinn der gegebene
Weg ist.

Man hat den Geruch den metaphysischen Sinn genannt,
der das innerste Wesen der Substanzen entschleiern soll.
Der Geruchsinn ist selbst schärfer als chemische Reagenzien.

Auf Gerucheinwirkung beruhte das Orakel der Pythia
und der Tempelschlaf. Nach Darwin ist bei Hunden und
Pferden die Erinnerung an Personen und Orte mit dem
Geruchsinn verknüpft. Erstaunlich sind die Leistungen der
Polizeihunde in der Verfolgung von Fährten.

Nichts in der Welt, sagt Marlitt im Eulenhaus, macht
Vergangenes so lebendig wie der Geruch. Und Mansley
sagt, daß der Geruchsinn beim Menschen in einer merkwürdig
wirksamen Weise Ideen und Bilder bereits vergessener
Szenen und Orte wieder erwecke. —

v. Halle hat die Gerüche in Wohlgerüche, neutrale
Gerüche und Gestank eingeteilt. Objektiv aber sind diese
Gruppen nicht abzugrenzen. Von allen Sinnen ist eben
der Geruch der subjektivste, der individuellste. Nicht nur


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