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— XXVII —
hervor, daß die psychische Energie an die Nervensubstanz gebunden
ist. Mit dem individuellen Körper stirbt also auch die
individuelle Seele. Es ist also nichts mit der persönlichen
Unsterblichkeit. Die psychische Unsterblichkeit besteht in etwas
ganz anderem. Es ist physiologische Mythologie nach Busse,
wenn die Umlagerung von Gehirnatometo die Veränderung mathematischer
Wahrheiten nach sich zöge. In Wirklichkeit wissen wir
von einer Umlagerung der Atome nichts. Sie sind eine Fiktion.
Es gibt auch keine absolute Einheit des Ichs. Es gibt ein© Spaltung
und Verdoppelung der Persönlichkeit nicht bloß bei Psychopathen
und Geisteskranken. Ganz sicher rechnen die endokrinen Drüsen
ohne Ausführungsgänge zum Nervensystem und sind Nervensubstanz
wie die Nebennieren, der Gehirnanhang, die Zirbeldrüse
usw. Wir entkleiden heute den Sympathikus alles Mystischen
. Es ist ein homologer Abschnitt des Nervensystems. Nach
den Annahmen von Reichenbach mit seiner Odlehre, die von
de Roches und Durville wieder neubelebt wurde, hat Moog* in den
Odsitrahlen die Seele finden wollen. Er zweifelt nicht an der
Existenz von Geistern ohne physischen Körper. Er sagt, daß die
Vorstellung ihrer feinstofflichen Form große Schwierigkeiten
mache. Ich kann keinen Beweis für die Existenz von Geistern
finden. Existieren sie aber, so müssen auch sie an ein Substrat
gebunden sein. Deshalb betreibt man ja die Materialisation
dieser Geister, weil sie ohne Stoffliches niöht existieren.
Und nun soll es sich mit der Seele anders verhalten, Nimmermehr
. Eine körperlose Seele ist nicht vorstellbar und wenn sie
noch so feinstofflich ist. Weder die Neuronen, noch die Elektronen
noch die Zonentheorie erklärt etwas, denn alle diese feinen
Stoffe sind der Sunb stanz zugehörig und nicht djer Seele.
Auch das Fluidalit ist nur ein Wortfetisch. Andere haben die Seele
ohne Gehirn bei der Henologie gesucht. Gesucht, aber nicht gefunden
. Die Konstruktion eines zweiten Gehirns als Seele mag
sehr geistreich sein, aber eine Erklärung ist es nicht, wenn die
Seele in die Tastorgane der Fingerspitzen verlegt wird. Mag es
so sein, so ist doch auch hier wieder das Seelische an etwas Organisches
gebunden. Eine Henomaterie existiert nioht. Sie ist
nur im Gehirn der radikalen Okkultisten vorhanden als Phantasie.
Es heißt da: „Diese okkulte subatomische, vielleicht sogar
subelektrische transhystrogene Materie existiert auch außerhalb
des menschlichen Organismus." Das wird bestritten. Es wird
aber wenigstens Materie genannt. Aber eine solche körperlose
Materie als Seele ist ja ein Widerspruch in sich selbst. Eine
transzendentrale Psychoogie ist ein hölzernes Eisen. In Wirklichkeit
wissen wir nur von einer vierten Dimension nichts. Die
Metamechanik, die den sinnlichen Mechanismus ins Uebersinn-
liche verschiebt, ist ein Wortfetisch. Man verliert damit den
festen Boden unter den Füßen. Alles geht ins Planlose.
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