Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: XXIX
(PDF, 183 MB)
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Zweifel unter diesem Kulturfi rnis alte Traditionen wirksam, die
teils wohl aus Afrika mit herübei*gebracht wurden, teils indianische
Ueberlieferungen sein dürften, die durch christlich-katholischen
Einfluß der Herrenrasse, den Portugiesen, eine eigenartige
Färbung erhielten.

Ein solches altes Erbstück ist die „feiticeira", die Fetischzauberin
(kann auch männlichen Geschlechts sein), die sowohl bei
Negern als auch bei Indianern bekannt war. Gewöhnlich ist es
eine alte Mulattin, die mit ihrer zahlreichen Nachkommenschaft in
allen Farbenschattierungen zusammen eine Bretterhütte bewohnt
und für teures Geld ihren Kunden, besonders unglücklich Lieben-
den oder streitenden Ehepaaren, ihre Zauberformeln und Sympathiemittel
verkauft.

Man glaube nicht, daß diese Kundschaft nur aus Leuten ihrer
eigenen Klasse sich zusammensetze, im Gegenteil, es ist keine
Seltenheit, daß von den besseren Familien, die vielleicht nach der
Dämmerung in eigener Droschke vorfahren, die Dienste der
„feiticeira" in Anspruch genommen werden, obwohl man nach
außen hin alles für Humbug erklärt.

Der größte Teil der nicht abzustreitenden Erfolge wird sich
ohne weiteres auf Suggestion zurückführen lassen. Nun lernte
ich vor kurzem in meiner nächsten Umgebung einen Fall kennen,
der wohl kaum mit Suggestion erklärt werden kann, und ob Telepathie
zur restlosen Erklärung ausreicht, möchte ich nicht wagen
m entscheiden.

Mein Carosseiro (Fuhrmann eines zweirädrigen Karrens), von
Geburt Portugiese, lebte nach 20j ähriger Ehe seit einiger Zeit
getrennt von seiner Familie, angeblich wegen der Streitsucht
seiner Frau. Vor kurzem erkrankte er nun unter eigenartigen Erscheinungen
. Er klagte über Schwindelgefühl und trotz allen An-
kämpfems drängte sich immer der Gedanke ein, der wie ein
Bef ehl wirkte, er solle zu seiner Frau zurückkehren. Gegen seinen
Willen lenkte er auch seine Schritte zu der Wohnung derselben.
In deren Haus eingetreten, empfing sie ihn mit sfhelten nnd
Schimpfen, so daß er bald kehrtmachte und sich fest vornahm,
mm aber unter keinen Umständen deren Schwelle zu überschreiten
. Auf dem Heimwege begriffen, passierte es ihm, daß
er, ohne es m merken und zu wollen, abermals vor dem Hause
der Frau ankam, mit demselben Empfang wie vordem. Die Wohnung
den* Frau ist etwa eine Viertelstunde vor der Stadt und der
erste Besuch geschah um 6 Uhr abends. Als es 11 Uhr nachts
war, sah er sich zum dritten Male zurückgekehrt. Wie er sagte,
drehten sich seine Füße wie von selbst nach der Richtung, die er
nicht wollte, und er selbst war so verwirrt daß er keines festen
Entschlusses fähig war.


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