Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: XXII
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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und Gehirnbildung beeinflusse, weitere Umschau und aufwärts
gerichteten Blick ermögliche und größere Kunstfertigkeit
verleihe.

Gleichwohl legt Herder der Tiergattung die Fähigkeit
bei, zur Stufe höherer Wesen hinaufzuklimmen. Und nicht
nur den Aufstieg zu neuen besseren Formen innerhalb einer
Art hält er für möglich, in dem Sinne, daß feinere Rehe,
feinere Vögel sich bildeten; vielmehr zieht er eine Entwicklungslinie
von der Tierheit zur Menschheit
. Im tierischen wurzelt der menschliche Charakter.
Unsere sinnlichen Kräfte, Geschicklichkeiten, Neigungen.
Triebe sind tierisch und müssen nur vom Licht der Vernunft
überglänzt und von der sittlichen Empfindung des
Herzens geordnet und verschönt werden. Herder sah die
Verwandtschaft in der Organisation aller Lebewesen. Alle
Arten und Gattungen der beseelten Schöpfung sind ihm
Funken der Gottheit. .„0 Freund, würde uns ein Auge gegeben
, den glänzenden Gang dieser Gottesfunken zu sehen!
Wie Leben zu Leben fließt, und immer geläutert, in allen
Adern der Schöpfung umhergetrieben, zu höherem, reinerem
Leben hinaufquillt — welch eine neue Stadt Gottes, welche
Schöpfung in der Schöpfung würden wir gewahr werden!
Von dem ersten Atom, dem unfruchtbarsten Staube, der
kaum noch dem Nichts entrann, durch alle Arten der
Organisation hinauf bis zum kleinen Universum von allerlei
Leben, dem Menschen, welch ein glänzendes Labyrinth!
Aber der menschliche Verstand erblickt's nicht, er siehet
nur die Dinge von außen: er siehet Gestalten, nicht wandernde
, sich emporarbeitende Seelen. Das innere Triebwerk
der Natur, ihre lebendigen Räder und atmenden Kräfte
— für zu großem Glänze ist es ihm das Reich der

Nacht, die verschleierte Hülle ungeborener, ewig sich fortgebärender
Leben." *)

Doch der Mensch ist noch nicht der Gipfel in der
Stufenreihe der Schöpfung, sondern nur ein verbindendes
Mittelglied. Er beschließt die Kette der Erd
Organisation als ihr höchstes und letztes Glied und ist zugleich
das niedrigste Glied, mit dem die Kette einer höheren
Gattung von Geschöpfen beginnt. Er stellt einen Mittelring
zwischen zwei ineinander greifenden Systemen der
Schöpfung dar. Wohin sollte denn die Entwicklung gehen,
wenn nicht aufwärts ? Stillstand gibt es nicht im Reich der
wirksamsten Güte; keine lebendige Kraft kann ruhen. Oder
sollte sich der Mensch zu einer niedrigeren Erdorganisation

l) Zerstreute Blätter 1. Sammlung 1785 Ueber die Seelenwanderung,
3 Gespräche.


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