Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: XXIV
(PDF, 183 MB)
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nien sind aufgelöset, und sie erziehen an uns vielleicht
unsichtbar ihres Glückes Teilnehmer, ihres Geschäfts Brüder
." Nur unter dieser Annahme einer höheren Einwirkung
scheinen Herder manche Schritte und Erfolge in der Geschichte
unseres Geschlechtes wie die Entstehung der
Sprache, der Wissenschaft, überhaupt der Kultur, begreiflich
.

JEin Schleier deckt freilich für Menschenaugen die
Sphäre höherer Geistergattung. Und es ist ein wohltätiger
Schleier. Denn kein nachahmender Affe höherer Wesen
sollte der zur Freiheit berufene Mensch werden. Aber auch
zu unserer Beruhigung ward uns der Anblick edlerer Wesen
entzogen; wir würden uns selbst verachten, wenn wir jene
kennen würden. Darum bleibt Herders Idealismus, so hochfliegend
er in seinen Forderungen an den Menschen uns
anmuten mag, doch bescheiden auf der Erde. Veredelung
des irdischen Menschen ist sein Ziel. Fern liegt es
ihm, über die spätere Seinsart des Menschen in einer übersinnlichen
Welt zu reflektieren oder gar gegenwärtige
Brücken hinüber zu suchen. ^Wäre die Frage: ob der
Mensch mehr als Mensch, ein Ueber-, ein Außermensch
werden könne und solle? so wäre jede Zeile zu viel, die
man deshalb schriebe/'1) Demgemäß hat Herder den
Geisterumgang Swede nborgs als eines Selbstbetrogenen
in der Adrastea 1802 abgelehnt, wenn er auch das Verständnis
einer psychologischen Erklärung dafür aufbringt. Es
entspricht seiner Einschätzung der primitiven Stufen des
Seelenlebens, daß er die Erlebnisse des Geistersehers auf
Kindheit sein drücke zurückführt. Oftmals habe man dem
Kind gesagt, daß aus ihm Engel sprächen. Kein Wunder,
wenn dergleichen Lobsprüche in späteren Jahren wiederkehrten
und zu festem Gedankenbestand wurden. Ernst
und bedeutend winkt Adrastea2) dem Menschen durch
Swedenborg zu, auch fromme Gedanken, biblische Sprüche
und Bilder, einen geistigen Sinn der Schrift usw. nicht
über Maß und Ziel zu führen; das zarte Geschäft wird bald
Müßiggang der Gedanken, langweiliges Spiel, Wahnsinn.
Sie winkt uns zu, keiner Imagination einen unbegrenzten
Raum zu geben, die reinsten Ideen des Wahren und Schönen
dergestalt nicht in Bilder zu kleiden, als ob diese die Wahrheit
selbst wären; bei der redlichsten Gesinnung-wird durch
sie der Selbstbetrogene ein Wahnsinniger, ein Verführer.

(Schluß folgt)

*) Humanitätsbriefe 25.

^ Die eine Lenkerin des himmlischen Zeitwagens, die Wahrheit; neben
ihr die Gerechtigkeit


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