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Oesterreich: Fälle von Besessenheit und Telekinesie bei Hindus. 9
werde. Sie sagten, was können wir machen? Wir mußten um
der Verwandtschaft willen so handeln . . .
Manche gläubige Christen sehen in ihren letzten Stunden oft
die Engel Gottes, die kommen, um sie abzuholen* als lichte Gestalten
. Ebenso sehen auch manche Heiden vor ihrem Tode die
Engel des Teufels, die zu ihrer Abholung sieh nahen oder den
Teufel selbst. Sie geben an, sie hätten ein schwarzes Gesicht,
rote Augen und gebogene Zähne wie Eberzähne, Schrecken und
Entsetzen erregende Gestalten. Mein Jahresbericht von 1907 erwähnt
folgenden Vorfall: „Bald nach unserer Rückkehr von den
Hills vernahm ich, daß unser westlicher Nachbar, ein Priester
aus der Kaste der Konliani-Brahmanen, in den besten Mannesjahren
(an der Lustseuche) gestorben sei. Wie oft halbe ich ihm
in das Gewissen geredet. Auch meine Vorgänger haben das
nach seiner eigenen Aussage oft und viel getan. Einmal gab er
mir ein Neues Testament zurück mit der Bemerkung: Jeder
neue Missionar gebe ihm ein Neues Testament, ihn zum Christentum
zu bekehren. Damit machen sie sich vergebliche Hoffnung.
Eure Schastras, sagte er, sind für euch und die unseren sind für
uns gut genug. Verstand und Klugheit und Einsicht hatte er genug
, um zu erkennen, daß unser Zeugnis eine göttliche Botschaft
ist, aber die Liebe zur Sünde und zum sündlichen Gewinn machte
ihn zu einem Feinde des Lichtes und zu einem Verächter der
Wahrheit, die hätte retten kennen. Demgemäß war dann auch
sein Sterben ein Ende mit Schrecken. Mehrere Tage vor seinem
Tode fing er plötzlich an ängstlich um Hilfe zu rufen, und sagte,
die Teufel seien gekommen, um ihn abzuholen. O wehe, rief er,
die Teufel sind gekommen, mich fortzunehmen — o bitte, bitte,
errettet mich von den Teufeln. Ach, sie haben mich schon gepackt
, bitte, bitte, befreit mich doch aus ihren Händen V So
«chrie er mehrere Tage, und flehte jeden an, der zu ihm kam,
auch kleine Kinder. Eine unserer Christenfrauen kam auch
dazu, als er so schrie. Leider wurde mir die Sache erst mitgeteilt
, als seine Leiche bereits verbrannt war. Seine Nichte, ein
sehr verständiges Mädchen, das zu meiner Frau in den Nähunter»
rieht kom/mt, erzählte auch in der Nähschule, als vom seligen
und unseligen Sterben die Rede war, als Beispiel von dem
angstvollen Sterben ihres Onkels.
Das Gegenstück hierzu war das Sterben unseres Kateehisten
Henry Kodoht, gerade vor einem Jahre. Er litt zuerst an einem
großen Geschwür über dem rechten Knöchel, das ihn furchtbar
schwächte, und dann einem solchen über dem linken Knie, dem
er erliegen mußte. Als ich eines Abends vou der Reise heimkam
, wurde mir gemeldet, er sei sehr schwach.. Als ich zu ihm
kam, schien er ziemlich aufgeregt zu sein. Seinle Brust wogte
stark auf und nieder. Dann sagte er zu mir; „Herr, ich befinde
mich in einem schweren Kampfe: der Satan setzt mir sehr stark
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