Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 17
(PDF, 233 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Blacher: Warschauer Erlebnisse und Eindrücke.

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Das in den vier Sitzungen mit Herrn G. Erlebte war nun für mich
sc» reich an neuen Eindrücken und Beobachtungen, die ich mir sorgfältig
notiert habe, daß ich nur einige besonders hervorstechende Züge
berühren kann.

Ich will hier gleich vorausschicken, daß alle Phänomene auf mich
ganz ausgesprochen den Eindruck von normalen Naturerscheinungen
machten; wobei es mir fernliegt, abzustreiten, daß diese Auffassung
meiner subjektiven Einstellung entspricht, und wohl auch meine Beschreibung
werde beeinflussen können. Doch möge der Leser selbst
urteilen. Sehr angenehm ist der Trancezustand des Mediums G. Leichte
Zuckungen, mehr oder weniger merkbare Bewegungen, stärkeres Atmen,
ist das einzige, was man wahrnimmt. Man hat ganz den Eindruck,
einen gottbegnadeten Künstler der metapsychischen Produktion vor
sich zu haben. Dabei muß Herr G. bereits das fünfzigste Jahr überschritten
haben. Etwa zwanzig Minuten nach Beginn der Sitzung
vernahm ich hinter mir Geräusche, wie wenn jemand etwas auf dem
Fußboden suchen würde, und bald darauf wurde ich am rechten Arme
scheinbar von einem weichen, stumpfen Gegenstande gestreichelt. Die
Empfindung, daß mich eine Hand streichele, hatte ich nicht. Der
Leiter, Herr J., riet uns, sich mit der Kraft freundlich zu unterhalten,
was ich auch in russischer Sprache tat. Ich bemerke, daß das Medium
am Tisch in einer Kette saß, wobei die kleinen Finger eingehakt
waren und die Knie sich berührten. Es war ganz dunkel. Nüchtern
wissenschaftlich den Erscheinuagen gegenüberstehend, an technisches
Experimentieren in großem und kleinem Maßstabe gewöhnt, wäre
ein Symptom mir nicht entgangen, das auf eine betrügerische Mitwirkung
des Mediums hätte schließen lassen können. Rechts vom Medium
außerdem eine fremde Dame aus England, so daß etwaige
Helfershelfer zu weit entfernt waren, zumals links von mir gleichfalls
eine fremde Dame, eine Amerikanerin, Platz genommen hatte.
Das Streicheln und andere Berührungen wiederholten sich, und bald
meldete die Engländerin, daß sie auch gestreichelt werde. Das Medium
erwachte bald, wie Herr J. erklärte, weil meine Nachbarin von
links mich fortwährend fragte, ob ich noch die Hand des Mediums
halte und sein Knie fühle. Bevor das Medium ganz zu sich kam, sagte
es, es ständen zwei Gestalten da, eine hinter mir, die andere hinter
seiner Nachbarin rechts, und als er meinen Arm weit nach hinten zog,
kam ich an einen weichen Gegenstand an und wurde auch, wenn ich
mich nichl irre — genau weiß ich es nicht mehr, da alles zu schnell
vor sich ging — angefaßt. Dasselbe wiederholte sich mit der Dame
rechts vom Medium. Auf eine Anfrage erklärte mir das Medium
später, daß es im Halbtrance beim Aufwachen hellseherisch sei, die
Geisler sähe und sich dann auch dessen erinnere, was es gesehen
habe.

In der Zwischenpause, in welcher Früchte, Kaffee, Tee, Likör gereicht
wuiden, fand ich wieder Gelegenheit, mich über gleichgültige
Dinge mit dem abseitsstehenden Medium zu unterhalten. Am Gespräch

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