Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 22
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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22 Psydiisdie Studien. LI. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1924.)

schreibenden Weiterentwicklung wiederholt den Wunsch aus, der Geist
möge zum Professor, d. h. zu mir kommen und sagen, wer er sei.
Mir war unter den gegebenen Umständen das Aufmerksammacheu
auf meine Person nicht gerade gemütlich. Doch war ich so fest
vom Betrug überzeugt, daß ich auf diese warnenden inneren Stimmen
nicht weiter achtete und sie bald vergaß. Plötzlich geschah etwas
Unerwartetes: Ich fühlte das Bein des Mediums zurückkommen, und
es trat gleich darauf eine heftige, schnell ablaufende Reaktion ein,
deren einzelner Stadien ich mich nicht mehr genau der lieihe nach
erinnern kann. Das Medium bewegte sich stark, ächzte leise, es trat
eine Lichterscheinung auf, wie bei der ersten Sitzung (zu meinem
Schrecken setzte Herr L. seine Aufforderung an die Geister fort, sie
mögen sich mir vorstellen) ich hörte hinter Herrn de N. Papier
knittern, auch erinnere ich mich, mehrere Meter weit an der Tür
Geräusche vernommen zu haben, gleich darauf wurde ich wie mit
einer Zeitung auf den Kopf geschlagen, wie mir schien, aucii dos
Medium auf den Arm, und das Papier fiel neben meinem Stuhl zu
Boden. Doch damit war es nicht zu Ende. Ich fühlte je eine scharfe
Spitze an meinen beiden Lippen und unter dem linken Auge, und
gleich darauf wurde ich auf dem Kopfe, wie mir schien, von einer
Art großen, weichen, mit kleinen Krallen versehenen Katzenpfote
sehr sckneli und heftig, aber leicht gekratzt. Die Stelle war nachher
noch einige Tage empfindlich, auch war oben auf der Stirn eine
Schramme zu sehen. Ich hielt während dieses Angriffs still, wohl
fühlend, daß ein Sichwehren oder Sichbemerkbarmachen die Situation
ps}chisch nur verschlimmern würde. Das Medium wachte auf, die
Sitzung war zu Ende, und als Licht gemacht wurde, lag auf dem
Fußboden eine Zeitung bei meinem Stuhle und nebenbei noch ein
Handschuh. Beides erkannte Heir de N. als ihm gehörig. Es scheint
mir dieser Ausbruch doch darauf hinzudeuten, daß meine Annahme
eines Betruges von seilen des Mediums eine irrtümliche war, denn
es war kaum anzunehmen, daß, waren die stürmischen Ereignisse echt,
das Medium aus dem Wachzustande so plötzlich in den tiefen Trancezustand
fallen konnte. Und das Nachahmen aller der geschilderten,
sehr schnell ablaufenden Phänomene ist anderseits kaum als durchführbar
anzuerkennen, besonders, da die Zeitung und ganz sicher
der Handschuh von der Tür her von einem mehrere Meter entfernten
Tisch herbeigeschafft worden war, auf welchem die beiden Gegenstände
zusammen mit dem Ueberzieher des Herrn de N. gelegen
hatten. Und daß das Medium so raffiniert gewesen wäre, Zeitung
und Handschuh vor der Sitzung heimlich zu sich zu stecken, hieße
doch, ihm zuviel Ehre als Prestidigitateur antun. Schrenck-Notzing
wies mit Recht auf dem Kongreß in seinem Vortrage darauf hin,
daß man die Leistungsfähigkeit der Kunststückmacher weit überschätze
. Mir scheint auch, daß es hohe Zeit wäre, sich von der
— quasi — Verpflichtung zu emanzipieren, jeden blödsinnigen Einwand
mit psychischen Hemmungen behafteter Forschei widerlegen


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