Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 25
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Blacher: Warschauer Erlebnisse und Eindrucke.

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Klopfen an der Tür. Nach Unterbrechung begann die Sitzung trotzdem
wieder erfolgreich. Eine Aufforderung, wieder rechts neben dem
Medium zu sitzen, lehnte ich mit der Motivierung ab, daß ich heute
lieber etwas weiter sitzen möchte, um besser beobachten zu können,
was gewiß auch der Wahrheit entsprach. Im Stillen dachte ich jedoch
bei mir, es sei geraten, sich heute etwas weiter vom Schuß zu halten,
da doch noch vom vorherigen Tage evtl. nachgebliebene Ressentiments
sehr unangenehm zur Auswirkung kommen könnten. Ich setzte mich
links auf den zweiten Platz. Kaum war dunkelgemacht und ein kurzes
Gebet gesprochen worden, da begann mein Nachbar zur Linken, der
Schauspieler Herr R., zu deklamieren, als auch sofort eine ganze
Reihe von Lichtern auftauchten und über unseren Köpfen zu schweben
begannen. Die psychische Ladung war also sehr gut. Doch da ertönte
ein abermaliges heftiges Klopfen an der Tür, die Sitzung mußte
wieder unterbrochen werden. Es war der Herr Scheich in Begleitung
einer Dame. Entschuldigungen, Eindrücke, wurden über Gebühr lange
ausgetauscht, so daß das Medium ungeduldig zur Wiederaufnahme
der Sitzung mahnte. Der Scheich setzte sich links vom Medium, dann
kam meine Wenigkeit. Herr R., ein polnischer Offizier, mir gegenüber
die neuhinzugekommene Dame, darauf Herr X. und neben dem
Medium Herr J. Ich dachte mit einigem Bangen an meinen Nachbar
zur Rechten, den Scheich. Die Ressentiments von gestern, die
mißglückte Kontrollsitzung im Hotel, die heutigen Störungen und das
Zuspätkommen des Scheichs selbst. Letzterer ordnete nach Dunkel-
maehen eine kurze Meditation und dann das Vater unser an. Sofort
erschienen die wandernden Lichtchen und was mir besonders auffiel,
zu gleicher Zeit beim Medium, beim Scheich und auch bei der mir
gegenüber sitzenden Dame, und ich glaube auch bei Herrn R. Es
machte auf mich den Eindruck, als ob ein tatsächlich (nach Mackenzie,
siehe oben) ein organischer polypsychischer Zusammenhang zwischen
den Sitzungsteilnehmern entstanden wäre, worauf ich leider hier nicht
weiter eingehen kann *). Ich begnüge mich mit diesem Hinweise.
Auch wurde ich am Kopfe mit einem Taschentuch berührt**). Bevor

*)Wie eine von Makenzie in einem Vortrag angenommene die Phänomene
veranlassende Dissoziation des psychischen Kollektivorganismus in
Erscheinung treten würde, bzw. weiche Symptome dieses erwecken
würde, vermag ich natürlich nicht zu sagen.

**) Auf meine Veranlassung! war ein frisch gewaschenes, aber bereits
zusammen geknittertes Taschentuch auf denselben Tisch gelegt worden,
von dem am Tage vorher die Zeitung hergeholt worden war, wobei
wir uns die Stelle, wo das Taschentuch lag, merkten. Obgleich nun
ich an der Stirne nicht die weiche Klavierdecke von der ersten Sitzung
her fühlte, sondern deutlich die härteren Falten des Taschentuchs wahrnahm
, war eine Ortsveränderung des Taschentuches nicht zu konstatieren
. Ich möchte hier folgende Vermutung aussprechen: In der
ersten Sitzung, welche mit einem Knall endete, war das Tuch nicht
genau auf den alten Fleck zurückgebracht worden, auf der stürmischen
Donnerstagsitzung, wo ich bestraft wurde, kam das Unterbewußtsein
des Mediums derart aus dem Gleichgewicht, daß es in der


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